Rund 30.000 Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf innerhalb eines Jahres – Heiligenstadt: „Landesregierung steuert mit 930 zusätzlichen Stellen nach“

Die Niedersächsische Landesregierung reagiert mit deutlich mehr Lehrerstellen auf den hohen Schülerzuwachs der vergangenen Monate. Innerhalb eines Jahres (März 2015 – März 2016) sind rund 27.600 Schülerinnen und Schüler ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen neu an die öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen in Niedersachsen gekommen. Dies hat eine aktuelle Abfrage des Niedersächsischen Kultusministeriums an den Schulen zum Stichtag 15. März 2016 ergeben.

Gegenüber der letzten Abfrage, die Mitte November 2015 durchgeführt wurde, hat sich damit die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die vermutlich vor allem aufgrund der Flüchtlingsbewegungen nach Niedersachsen gekommen sind, um rund 10.500 Kinder und Jugendliche erhöht, teilte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt mit. „Damit steigt der Bedarf an Sprachfördermaßnahmen und an Lehrerstunden deutlich an. Ich habe immer gesagt, dass wir der aktuellen Lage mit Realismus begegnen müssen. Wir haben einen klaren Kurs, aber wir fahren auf Sicht. Das heißt ganz konkret: Bei Bedarf auch Anpassen und Nachsteuern. Dabei müssen wir die allgemeine Unterrichtsversorgung genauso im Blick haben wie die zur Verfügung stehenden Finanzmittel“, sagte Heiligenstadt.

Zur Sicherung der Unterrichtsversorgung und zur Unterstützung der Schulen stellt das Niedersächsische Kultusministerium für das laufende Einstellungsverfahren zum 1. Schulhalbjahr 2016/2017 an allgemein bildenden öffentlichen Schulen rund 930 Stellen zusätzlich zur Verfügung. 800 Stellen davon werden in Kürze ausgeschrieben, der Rest dient als Nachsteuerungsreserve. Insgesamt gibt es damit zum neuen Schuljahr fast 2.750 Einstellungsermächtigungen für die niedersächsischen öffentlichen allgemein bildenden Schulen.

Heiligenstadt: „Aufgrund der Flüchtlingssituation sind Lehrkräfte derzeit in vielen Bundesländern begehrt. Niedersachsen ist jedoch ein attraktiver Arbeitgeber: Wir haben tolle Schulen, die vorgesehenen Lehrerstellen sind unbefristet und eine Verbeamtung ist mit den entsprechenden Voraussetzungen in relativ kurzer Zeit möglich. Besonders gute Chancen haben derzeit Lehrkräfte mit dem Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschulen sowie Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, aber wir suchen Lehrinnen und Lehrer für alle Schulformen, in der Stadt genauso wie in ländlichen Gebieten.“

In den letzten 12 Monaten (15.03.2015 – 15.03.2016) sind insgesamt 27.594 Schülerinnen und Schüler ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen neu hinzugekommen:

• 11.574 SuS im Grundschulbereich

• 10.822 SuS im Sekundarbereich I

• 212 SuS im Sekundarbereich II

• 4.106 SuS in den berufsbildenden Schulen

• 880 SuS in übrigen Schulformen/Schulkindergarten