Statement der stellvertretenden Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg zum Südschnellweg in Hannover
Im Prozess um die notwendige Sanierung des Südschnellweges und den damit
einhergehenden Tunnelbau in Hannover hat am 6. Juni 2023 im Rahmen des Dialogprozesses
„Runder Tisch Südschnellweg“ das zweite Gespräch in Berlin stattgefunden. Niedersachsens
stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg sagte nach dem Treffen:
„Mit dem Dialogprozess wurden bei den Ausbau-Gegner*innen große Hoffnungen auf noch
mögliche wesentliche Veränderungen geweckt. Das Ergebnis des Dialogprozesses ist daher
unbefriedigend, zumal grundsätzlich Einigkeit zwischen Stadt, Region und Land besteht,
dass man heute den Südschnellweg nicht mehr in der nun vorgesehenen Breite planen
würde. Ich habe mir somit mehr von dem Prozess erhofft, auch wenn von Anfang an klar
war, dass wir für große Sprünge zu spät in das Verfahren gekommen sind. Die
Verantwortung für den Südschnellweg tragen die Vorgängerregierungen, die ein
überdimensioniertes Neubauvorhaben bis zur Planfeststellung gebracht haben, ohne
zukünftige verkehrliche Entwicklungen und die Klimaziele ausreichend zu berücksichtigen.
Für uns Grüne steht fest: Solche Planungen dürfen sich in Zukunft nicht wiederholen.
Zum aktuellen Planungsstand konnte im Expert*innenkreis Einigkeit hinsichtlich
Verbesserungen für den Lärmschutz, die Radwegeinfrastruktur sowie für
Ausgleichsmaßnahmen erzielt werden, die nun an den Bund herangetragen wurden. Hier ist
es gut, dass Bund und Land diese Vorhaben nun gemeinsam prüfen. Nicht erreicht werden
konnten Verbesserungen hinsichtlich der Dimensionierung des Neubauvorhabens.
Das Beispiel des Südschnellwegs zeigt, dass es ein grundsätzliches Umdenken bei
Straßeninfrastrukturprojekten geben muss. Die Klimaziele sowie eine umwelt- und
naturverträgliche Planung und Ausführung müssen zu einem zentralen
Entscheidungskriterium werden. Daher müssen wir aus dem Südschnellweg Lehren ziehen.
Es bedarf beispielsweise einer grundsätzlich anderen Planung für den Westschnellweg, die
solche Belange berücksichtigt und auch Bürger*innenbeteiligung nachhaltig mitdenkt.“
Artikel-Informationen
erstellt am:
03.01.2024
zuletzt aktualisiert am:
24.04.2024