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LT April-Plenum TOP 31: Schriftliche Antwort auf die mündliche Anfrage Nummer 41

Wird Kultusministerin Heiligenstadt die bundesweit einheitlichen Abiturklausuren im Fach Mathematik für Niedersachsen „anpassen“?


Abgeordnete Jörg Hillmer und Kai Seefried (CDU)

Antwort des Niedersächsischen Kultusministeriums namens der Landesregierung

Vorbemerkung der Abgeordneten

Vom 22. März bis 5. Mai 2017 findet an Niedersachsens Schulen der Haupttermin des landesweiten Zentralabiturs statt. Das bedeutet, dass die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten ihre Abiturklausuren schreiben. In einer Pressemitteilung des Kultusministeriums vom 21. März 2017 heißt es dazu: „Im Zuge der Umsetzung der Bildungsstandards für die allgemeine Hochschulreife wurden in diesem Jahr erstmals Aufgaben aus dem bundesweiten Aufgabenpool, den das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) bereitstellt, für die Abiturprüfungen in Niedersachsen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch ausgewählt.“

Der Radiosender NDR Info berichtete am 27. Januar 2017 über die bevorstehenden Klausuren im Fach Mathematik. Niedersachsens angehende Abiturientinnen und Abiturienten müssen diese Klausur am 3. Mai 2017 schreiben. In dem Beitrag berichtet NDR Info: „Erstmals bedienen sich in diesem Jahr alle Bundesländer für Mathematik aus dem Aufgabenpool, der von einem Berliner Institut entwickelt wird. Die Länder sollen die Aufgaben möglichst so übernehmen. Doch im Norden wollen sich nach Recherchen von NDR Info nur Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern auch daran halten. Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollen ihre Klausuren anpassen, wie es so schön heißt.“

Vorbemerkung der Landesregierung

Mit Beschluss vom 18.10.2012 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie Englisch und Französisch als fortgeführte Fremdsprachen eingeführt und damit für diese Fächer die einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung abgelöst. Diese für alle Länder verbindlichen Zielvorgaben sind in Form von fachbezogenen Kompetenzen formuliert, die Wissen und Können miteinander verbinden. Es wurde vereinbart, dass die Länder die Bildungsstandards implementieren. Ein gemeinsam von den Ländern gestaltetes Element des Implementationsprozesses ist der Aufbau von Abituraufgabenpools für die genannten Fächer, die nach Beschluss der KMK vom 08./09.03.2012 den Ländern ab dem Schuljahr 2016/2017 als Angebot für den Einsatz in der Abiturprüfung zur Verfügung stehen sollen.

Mit der Umsetzung der Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik wird der vielfachen Forderung nach einer besseren Vergleichbarkeit der Abiturprüfung in den Bundesländern Rechnung getragen. Einige Länder haben in diesem Zusammenhang bereits vor einigen Jahren Expertengruppen eingesetzt, die für die Abiturprüfung auf erhöhtem Anforderungsniveau ländergemeinsame Aufgaben bzw. Aufgabenteile erstellt haben. Die in diesen Expertengruppen entwickelten ländergemeinsamen Aufgaben wurden in den IQB-Aufgabenpool für die Abiturprüfung 2017 eingespeist. Weitere landesweit einheitliche Aufgabenstellungen für die schriftliche Abiturprüfung werden in Niedersachsen durch Fachkommissionen entwickelt. Es gibt keine Verpflichtung für die Länder zur Entnahme aus dem Pool. Lediglich die sechs bzw. acht an der länderübergreifenden Abiturprüfung beteiligten Länder haben sich auf bestimmte Aufgaben bzw. Aufgabenteile geeinigt.

Die Kerncurricula der betroffenen Fächer werden derzeit in Niedersachen weiterentwickelt und werden erstmalig für die Abiturprüfung 2021 gelten. In der Übergangszeit enthalten die fachbezogenen Hinweise für die Abiturprüfungen die notwendigen Informationen, um die Brücke zu den Bildungsstandards zu schlagen. Erst ab der Abiturprüfung 2021 ist vorgesehen, dass bundesweit auch die äußeren Bedingungen wie etwa die Arbeitszeiten der schriftlichen Abiturprüfungen angepasst sein werden, um eine weitergehende Entnahme aus dem Pool zu ermöglichen.

Die Vorhaben zur Implementation der Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife - ländergemeinsame Aufgabenstellungen seit der Abiturprüfung 2014 beginnend mit 6 Ländern und erstmalige Verwendung des IQB-Aufgabenpools als Angebot für alle Bundesländer in der Abiturprüfung 2017 - wurde langfristig u. a. durch Hinweise, Musteraufgaben und Fortbildungen vorbereitet.

Die Fachkommissionen der Fächer Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik haben im April 2016 die im Aufgabenpool 2017 bereitgestellten Aufgaben gesichtet und für das Land Niedersachsen geeignete Aufgaben ausgewählt. Hierbei waren die landeseigenen Vorgaben (Abiturprüfungsverordnung, Kerncurricula, Hinweise zur Abiturprüfung mit inhaltlichen Vorgaben und Vorgaben zum Aufgabenformat) zu berücksichtigen.

Dabei wurden in die Abiturprüfung 2017 auch Aufgaben aus dem bundesweiten Aufgabenpool des IQB in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik einbezogen, die über die bisherigen ländergemeinsamen Aufgaben- bzw. Aufgabenteile hinausgehen. Dies ergibt sich aufgrund der Erweiterung des Fächerkanons durch den Einbezug der fortgeführten Fremdsprache Französisch und durch den Einbezug des grundlegenden Anforderungsniveaus (P4).

Im Fach Mathematik gibt es seit dem Abiturdurchgang 2014, an den beruflichen Gymnasien seit 2015 eine kombinierte Aufgabe bestehend aus einem hilfsmittelfreien Pflichtteil und einem Wahlteil mit Hilfsmitteln. Die bisherigen ländergemeinsamen Aufgabenstellungen bezogen sich ausschließlich auf den Pflichtteil.

1. Werden in Niedersachsen bei der schriftlichen Abiturprüfung im Fach Mathematik am 3. Mai 2017 die Originalaufgaben aus dem Aufgabenpool der Länder eingesetzt?

Für den Pflichtteil der Abiturprüfung 2017 konnten die Aufgaben aus dem Pool unverändert ausgewählt werden. Gegenüber dem ländergemeinsamen Abitur ist der Anteil der Poolaufgaben durch den Einbezug des grundlegenden Anforderungsniveaus erhöht worden. Eine weitergehende Auskunft ist vor der Abiturprüfung aus Gründen der Geheimhaltung nicht möglich.

2. Falls nicht die Originalaufgaben eingesetzt werden: Inwiefern und gegebenenfalls warum wurden bzw. werden die Mathematikaufgaben „angepasst“, wie der NDR berichtet, oder anderweitig verändert?

Es wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen.

3. Ist es in Niedersachsen bei den vorbereitenden Klausuren, die die Schülerinnen und Schüler vor der Abiturklausur im Fach Mathematik zu absolvieren hatten, im Hinblick auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler bzw. deren Benotung zu schlechteren Ergebnissen gekommen als in den vergangenen Jahren üblich?

Die Klausuren unter Abiturbedingungen werden an den Schulen wie üblich dezentral gestellt. Es gibt keine Erkenntnisse über Besonderheiten der Ergebnisse dieser Klausuren.


Artikel-Informationen

erstellt am:
07.04.2017

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