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Start ins 2. Schulhalbjahr 2017/2018: Unterrichtsversorgung bei 98,7 Prozent, 1.070 neue Lehrkräfte, Maßnahmenpaket zur Unterrichtsversorgung soll zum Schuljahr 2018/2019 greifen


Mit einem Paket aus mehreren Maßnahmen möchte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne die Unterrichtsversorgung zum kommenden Schuljahr 2018/2019 deutlich verbessern und näher an die 100-Prozent-Marke kommen. Dieses Maßnahmenpaket hat Tonne heute bei einem Ausblick auf das am kommenden Montag beginnende 2. Schulhalbjahr vorgestellt. Dabei nannte der Kultusminister auch die aktuellen Zahlen der Unterrichtsversorgung. Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert.

Die Unterrichtsversorgung an den niedersächsischen allgemein bildenden öffentlichen Schulen ist im Schuljahr 2017/2018 leicht um 0,2 Prozentpunkte abgesunken und erreicht einen landesweit durchschnittlichen Wert von 98,7 Prozent. Erhebungsstichtag war der 17.08.2017. „Es ist offensichtlich, dass dieser Wert unbefriedigend ist. Daher will ich mich auch gar nicht im Schönreden versuchen“, so Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne. „Mein Ziel ist, die Unterrichtsversorgung zum neuen Schuljahr 2018/19 deutlich zu verbessern. Der Stand zum Schuljahr 2017/18 zeigt, wie groß die Aufgabe ist.“

Die im landesweiten Durchschnitt am Erhebungsstichtag im August 2017 am besten versorgte Schulform ist das Gymnasium. Der UV-Wert liegt zum Stichtag bei 100,7 Prozent. Die Grundschulen kommen auf einen Wert von 100,6 Prozent. Die Gesamtschulen erreichen am Stichtag 97,6 Prozent, die Realschulen 97,4 Prozent, die Hauptschulen 95,6 Prozent; die Oberschulen liegen bei 95,9 Prozent und die Förderschulen bei 93,1 Prozent. Tonne: „Diese Werte zeigen, dass wir insbesondere im GHR-Bereich und bei den Förderschulen ein großes Problem haben. An den Grundschulen ist ein kritischer Wert erreicht, weil wir ja auch immer das Ziel haben, die Verlässlichkeit abzusichern. Mir ist auch sehr bewusst, dass die Daten auf einer Momentaufnahme aus August 2017 beruhen.“

Zum Start des 2. Schulhalbjahres 2017/2018 werden an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen rund 1.070 neue Lehrkräfte ihren Dienst aufnehmen. Damit konnten nach Abschluss des Einstellungsverfahrens rund 90 Prozent der ausgeschriebenen 1.200 Stellen besetzt werden, wie Niedersachsens Kultusminister erklärte. 257 neue Lehrkräfte wurden an Grund-, Haupt- und Realschulen eingestellt, 294 an den Gymnasien, 285 an Gesamtschulen, 133 an Oberschulen und 99 an Förderschulen. Unter den 1.070 neuen Lehrkräften sind auch 121 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger (rund 11 Prozent).

Zum Schuljahr 2018/2019 soll ein Maßnahmenpaket zur Unterrichtsversorgung greifen. Dieses besteht aus verschiedenen Bausteinen und soll die Unterrichtsversorgung zum Schuljahr 2018/2019 spürbar verbessern. Hierzu gehören unter anderem die Vereinfachung des Quereinstiegs, die Verlagerung der vorschulischen Sprachförderung in die Kindertagesstätten, ein Attraktivitätsprogramm für den Lehrkräfteberuf und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Lehrkräfte.

Aufgrund der aktuell schwierigen Lage an den Grund-, Haupt- und Realschulen werden auch im kommenden 2. Schulhalbjahr schulformübergreifende Abordnungen von Lehrkräften notwendig sein. Rund 2.900 Lehrkräfte (2.878) öffentlicher allgemein bildender Schulen (alle Werte ohne Förderschulen) werden von ihrer Stammschule an eine andere Schulform abgeordnet sein. Damit werden rund 650 mehr Lehrkräfte abgeordnet als im 1. Schulhalbjahr 2017/2018. Das zeigt eine Auswertung der Niedersächsischen Landesschulbehörde vom 23. Januar 2018 im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums. Insgesamt steigt die Anzahl abgeordneter Lehrkräftestunden um zirka 4.000 Stunden auf eine Gesamtstundenzahl von rund 24.500.

Dieser Anstieg ist unter anderem damit zu erklären, dass das Niedersächsische Kultusministerium 170 Stellen, die an Grund- Haupt- und Realschulen erkennbar nicht besetzt werden konnten, in den Gymnasialbereich verlagert hat. Hier sind zusätzliche Einstellungen vorgenommen worden unter der Maßgabe, dass die Grundschulen gezielt mit Lehrerstunden von den Gymnasien unterstützt werden. Allein dies macht bereits eine Summe von 3.995 Stunden aus. Diese Stellenverlagerung ist eine Maßnahme mit Weitblick, denn im Rahmen der Wiedereinführung von G9 entstehen steigende Bedarfe an den Gymnasien und den nach Schulzweigen gegliederten Kooperativen Gesamtschulen durch einen zusätzlichen Schuljahrgang im Schuljahr 2020/2021.


Insgesamt werden im 2. Schulhalbjahr rund 750 Gymnasiallehrkräfte an eine Grundschule (oder eine Schulform mit Grundschulzweig) abgeordnet, ein Anstieg um rund 310 Personen. Der Stundenumfang hier liegt bei rund 4.465. Es handelt sich um vorläufige Ergebnisse, da derzeit noch Einstellungen vorgenommen werden. Erst nach Abschluss des Verfahrens und der finalen Erfassung in der landesweiten Personaldatenbank steht der genaue Endstand fest. Dies wird voraussichtlich Ende Februar der Fall sein. Auch diese Daten wird das Niedersächsische Kultusministerium transparent machen.

Grant Hendrik Tonne zu den Abordnungen: „Ich will die Lehrer-Karawanen durch Niedersachsen sehr zügig stoppen. Es ist individuell belastend für die Lehrkräfte, stundenweise ihre Stammschule verlassen zu müssen. Und es ist für abgebende und aufnehmende Schulen organisatorisch und schulplanerisch zusätzlicher Aufwand. Auch aus diesem Grund hat die Verbesserung der Unterrichtsversorgung für mich höchste Priorität. Im kommenden Halbjahr haben wir leider keine Alternativen auf dem Tisch liegen.

Ihm sei wichtig, dass das Verfahren deutlich besser ablaufe als zum Start des Schuljahres. Die Landesschulbehörde sei daher aufgefordert gewesen, die Schulen so frühzeitig wie möglich über anstehende Abordnungsmaßnahmen zu informieren. „Ich will größtmögliche Transparenz und Planbarkeit für Schulleitungen und Lehrkräfte. Der nachvollziehbare Unmut zu Beginn des 1. Schulhalbjahres sollte ausdrücklich vermieden werden“, sagt Tonne. Die Landesschulbehörde wurde zudem damit beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass grundsätzlich Stunden für die reine Unterrichtserteilung an Grundschulen von den Gymnasien abgegeben werden. Betreuungsangebote in den Randstunden sollten nicht von Gymnasiallehrkräften an den Grundschulen sichergestellt werden. Der Einsatz der Gymnasiallehrkräfte sollte in den Klassenstufen 3 und 4 erfolgen.

Insgesamt habe die Niedersächsische Landesschulbehörde das Verfahren und die Kommunikation verbessert, sagte der Präsident der Niedersächsischen Landesschulbehörde Ulrich Dempwolf. Dempwolf: „Als Konsequenz aus dem unbefriedigenden Verlauf, insbesondere bei den Abordnungen von Gymnasien an Grundschulen, sind die Schulen frühzeitiger auf abzuordnende Stunden hingewiesen worden.“ Der Präsident der Niedersächsischen Landesschulbehörde sagte ferner, die Schulen sollten sich melden, falls es dennoch zu Unstimmigkeiten kommen sollte.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesschulbehörde stünden bereit, um die abgebenden und aufnehmenden Schulen flexibel und serviceorientiert zu unterstützen.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

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Artikel-Informationen

erstellt am:
01.02.2018

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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