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Kultusministerium zeichnet sechs weitere „Demokratieschulen“ und „Lernorte für Demokratiebildung“ aus

Kultusministerium zeichnet vier weitere „Demokratieschulen“ in Niedersachsen sowie zwei weitere Initiativen als „Lernorte für Demokratiebildung“ aus


Die Staatssekretärin im Kultusministerium, Gaby Willamowius, hat am heutigen Donnerstag (03. November 2022) in Scheeßel die Eichenschule als „Ausgezeichnete Demokratieschule in Niedersachsen“ gewürdigt. Mit der Bewerbung hat das Gymnasium in Scheeßel gezeigt, dass es seine Unterrichts- und Schulkultur in besonderem Maße partizipativ gestaltet und den Schülerinnen und Schülern wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um die Gestaltung des eigenen Lernprozesses oder um Angelegenheiten der Schulgemeinschaft geht - die Schüler und Schülerinnen können direkt mitentscheiden. Auch im Rahmen des Unterrichts können sie eigene Positionen vertreten und kontrovers miteinander diskutieren.

„Schüler und Schülerinnen zu befähigen, sich als mündige Bürgerinnen und Bürger aktiv, kritisch und selbstreflektiert in demokratische Prozesse einzubringen, sich zu engagieren und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen – das muss unser gemeinsames Ziel sein“, kommentierte Willamowius die Auszeichnung der Eichenschule und fügte an: „So wird nachhaltig der Boden für Engagement und politisches Handeln bereitet, die unsere liberale demokratische Gesellschaft so dringend benötigt.“

Ebenfalls neu zum Kreis der „Ausgezeichneten Demokratieschulen in Niedersachsen“ gehören seit heute die Grundschule „Auf dem Süsteresch“ in Schüttorf, die Grundschule „Am Wingster Wald“ im Landkreis Cuxhaven sowie seit gestern die Grund- und Oberschule „Freie Schule Heckenbeck“ (FSH) in Bad Gandersheim.

Als besondere „Lernorte für Demokratiebildung“ in Niedersachsen ausgezeichnet wurde heute zudem die Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland sowie die Initiative Peer-Leader International in Ostrhauderfehn.

Damit hat das Land in diesem Jahr 15 Schulen als „Ausgezeichnete Demokratieschulen in Niedersachsen“ und neun außerschulische Einrichtungen und Initiativen als „Lernorte für Demokratiebildung“ ausgezeichnet. Eine Auszeichnung der Heilerziehungspflegeschule Wildeshausen folgt noch.

Weiter Infos zu den jetzt ausgezeichneten Schulen und Lernorten:

Eichenschule

An der Eichenschule ist eine Kultur des Zuhörens, Wertschätzens und Erstnehmens wesentliches Element des Schulalltags. Zugleich ermutigt und unterstützt die Schule die jungen Menschen in ihrem Engagement für die eigenen Belange und die ihrer Mitmenschen, für Demokratie und für Menschenrechte. Seit vielen Jahren engagiert sich das Gymnasium als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und „Europaschule in Niedersachsen“, Schülerinnen und Schüler können sich außerdem in einem sozial-diakonischen Praktikum für eine solidarische Gesellschaft praktisch einsetzen. Innerhalb der Schule übernehmen Schülerinnen und Schüler Patenschaften für die neuen 5. Klassen und engagieren sich als Streitschlichterinnen und Streitschlichter oder als Medien-Coaches.

Grundschule „Auf dem Süsteresch“

An der GS „Auf dem Süsteresch“ ist Partizipation fester Bestandteil der Schul- und Unterrichtskultur. Diese ist im Leitbild und im Schulprogramm verankert, seit 2016 hat die Schule u.a. ein Partizipationskonzept. Schülerinnen und Schüler sollen Mitbestimmung (er)leben und werden deshalb bei vielen Entscheidungen den Schulalltag betreffend einbezogen. Auf diese Weise übernehmen sie Verantwortung für sich, das eigene Lernen, für Mitschülerinnen und Mitschüler und das Miteinander, sowie für die Schule als Lern- und Lebensort. Gemeinsam mit Partnerschulen in Wales und Ungarn engagieren sich die Schülerinnen und Schüler in unterschiedlichen Projekten für Kinderrechte.

Grundschule am Wingster Wald

Die Grundschule „Schule am Wingster Wald“ pflegt und stärkt in ihrer Unterrichts- und Schulkultur die Übernahme von Verantwortung jeder Schülerin und jedes Schülers für sein Lernen und Handeln, aber auch für die Schulgemeinschaft und darüber hinaus in der Gemeinde und weltweit (Partnerschulen in Indien und Mexiko). Partizipation aller an Schule Beteiligten ist dabei ein wichtiges Element der gemeinsamen Arbeit. Die Schule setzt deutliche Schwerpunkte in ihrer Schulentwicklung auf die Themen Kinderrechte und Bildung für nachhaltige Entwicklung und hat dieses in ihrem Leitbild und im Schulprogramm verankert. Unter anderem aus diesen Gründen ist diese Grundschule in besonderer Weise auszeichnungswürdig.

„Freie Schule Heckenbeck“

Die Grund- und Oberschule „Freie Schule Heckenbeck“ wird u.a. dafür ausgezeichnet, dass Partizipation und Teilhabe in der Schule gelebt und durch diverse Verfahren institutionalisiert werden. So gibt es zum Beispiel wöchentliche Versammlungen der Schülerinnen und Schüler, ein gewähltes Schlichtungsgremium bei Konflikten und ein gemeinsam erarbeitetes „Schulgesetz”. Schülerinnen und Schüler lernen hier selbstbestimmt in offenen, fächer- und jahrgangsübergreifenden Lernformen. Sie werden dabei auf vielen Ebenen der Schul- und Unterrichtsorganisation eingebunden.

Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Emsland

Dem Lernort „Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland“ (HÖB) in Papenburg gelingt es in einer beispielhaften Weise, jungen Menschen demokratische Lern- und Erfahrungsräume zu eröffnen. „Peer-to-Peer-Ansätze“ sowie die Qualifizierung von „Demokratie-Botschafter/-innen“ sind fest im Leitbild des Lernortes verankert und es wird eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung, die auf der Grundlage der Menschen- und Kinderrechte basiert, im Lernort gelebt. Die HÖB ist eine anerkannte Heimvolkshochschule sowie Freizeit- und Jugendbildungsstätte in Trägerschaft der Stadt Papenburg und des Landkreises Emsland. Sie ist zudem Kompetenzzentrum für regionale Lehrkräftefortbildung und bietet Fortbildungen in den Bereichen „Politische Bildung“, „Inklusion“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ an.

Initiative Peer-Leader International

Der Verein Peer-Leader-International regt im Rahmen seiner Angebote junge Menschen in Peer-to-Peer-Formaten dazu an und unterstützt sie dabei, ihre Interessen zu entdecken, sich mit lokalen und globalen Themen auseinanderzusetzen und abgestimmte Handlungen daraus abzuleiten. Dem Vorgehen liegen dabei demokratische Prozesse zugrunde, sodass die Interessen der Jugendlichen konsequent in den Mittelpunkt gestellt werden. Hervorzuheben sind zudem die innovativen Projekte an und mit Schulen wie beispielsweise Future Peers, bei dem je zwei Schülerinnen und Schüler niedersächsischer Schulen ausgebildet werden, die wiederum an ihren Schulen eigene Gruppen bilden, Projektideen entwickeln und diese ausführen. Peer-Leader-International (PLI) ist ein auf Peer-Education basierendes internationales Netzwerkprojekt zur Realisierung der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Ziel ist es, dass junge Menschen ganzheitliche Kompetenzen erlangen und ihre Potenziale entfalten können, gleich, welche Hintergründe und (Lern-)Bedürfnisse sie mitbringen. Der Sitz des Vereins ist im ostfriesischen Ostrhauderfehn, aber es gibt weltweite Peer-Leader-Teams.

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„Demokratisch gestalten – Eine Initiative für Schulen in Niedersachsen“

– Hintergrund zu den Auszeichnungen -

Zum ersten Mal zeichnet das Land Niedersachsen in diesem Jahr im Rahmen des bildungspolitischen Schwerpunktes „Demokratisch gestalten – Eine Initiative für Schulen in Niedersachsen“ Schulen und Lernorte öffentlichkeitswirksam aus, die ihre Schulkultur und Schulentwicklung bzw. ihre Bildungsangebote konsequent im Sinne eines „Modellorts der Demokratie“ gestalten und an Zielen der Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung ausrichten. Aus den insgesamt 39 eingegangenen Bewerbungen wurden 15 Schulen und 10 Lernorte von einer Fachjury ausgewählt, welche die Bedingungen in herausragender Weise erfüllen. Sie erhalten eine Urkunde, ein repräsentatives Schild, ein Preisgeld (500 Euro) sowie Material zur Demokratiebildung.

Mit dem bildungspolitischen Schwerpunkt „Demokratisch gestalten“ lädt das Niedersächsische Kultusministerium Schulen dazu ein, Kinder und Jugendliche in ihrem Engagement für Demokratie und Menschenrechte zu stärken sowie Teilhabe und Partizipation aller an Schule Beteiligten - Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern - auszubauen. Demokratiebildung stellt in diesem Zusammenhang keine reine Kompetenz- und Wissensvermittlung in einzelnen Fächern oder berufsbezogenen Lernbereichen dar, sie geht weit darüber hinaus und ist vielmehr ein wichtiges Kriterium von Unterrichts- und Schulqualität. Sie dient der Entwicklung und Festigung demokratischer Werte, Einstellungen und Haltungen sowie entsprechender sozialer und fachlicher Kompetenzen. Somit trägt sie wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler bei und fördert so sowohl die Chancen- als auch Bildungsgerechtigkeit.

Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium im Juni vergangenen Jahres einen „Erlass zur Stärkung der Demokratiebildung an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen sowie Schulen in freier Trägerschaft“ veröffentlicht.

Bild mit 3 Menschen, eine Frau und 2 Männer überreichen eine Urkunde   Bildrechte: MK Nds.

Staatssekretärin Gaby Willamowius

Artikel-Informationen

erstellt am:
03.11.2022

Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert

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