Kultusministerin Hamburg zur aktuellen KMK-Runde
Konstruktive Zusammenarbeit, Berg an Hausaufgaben bei Kernkompetenzen
Zum Abschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin hat Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg ein gemischtes Fazit gezogen. Positiv bewertete Hamburg die konstruktive und kooperative Grundhaltung innerhalb der KMK. Es sei zu spüren, „dass die gesamte KMK im besten Sinne für den Bildungserfolg der Kinder und Jugendlichen arbeitet. Es ist auch deutlich geworden, dass die Probleme in den Ländern vergleichbar sind und ein hohes Interesse an gemeinsamen Lösungen besteht. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit in diesem für die Bildungspolitik in Deutschland entscheidenden Gremium.“ Hamburg dankt der scheidenden KMK-Präsidentin Karin Prien (Schleswig-Holstein) für ihr großes Engagement in einem anspruchsvollen Jahr. Zudem gratuliert sie Astrid Busse (Berlin) zur Präsidentschaftsübernahme in 2023 und wünscht „ein glückliches Händchen“.
Im Zentrum der Sitzung stand die Frage, wie mit den bundesweit schwachen Ergebnissen von Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutsch und Mathematik beim IQB-Bildungstrend 2021 umzugehen ist. Hierzu hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz heute ein Gutachten vorgelegt, das weitreichende Veränderungen im Grundschulbereich, aber auch in der frühkindlichen Bildung anmahnt. So solle soziale Kompetenz mit der Vermittlung von Basiskompetenzen zusammen gedacht werden. Gleichzeitig sollen sich Grundschulen auf die Vermittlung und das Erlernen der so genannten „basalen Kompetenzen“ bzw. Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen fokussieren. Zudem müsse Förderung früher beginnen, wofür laut SWK eine Stärkung des Bildungsauftrages auch in den Kindertageseinrichtungen notwendig ist. Zudem sei der Unterricht stärker auf wissenschaftsbasierte Befunde auszurichten, die Diagnostik und Förderinstrumente sowohl an Kitas wie an Grundschulen auszubauen und gezieltere Unterstützung bildungsbenachteiligter Kinder durch sozialindexbasierte zusätzliche Ressourcen zu gewährleisten.
Kultusministerin Hamburg zum SWK-Gutachten: „Die SWK liefert in ihrem Gutachten erfreulich konkrete Vorschläge zu einer Verbesserung der Lage. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich. Das bedeutet selbstverständlich einen großen Berg an Hausaufgaben für die Länder. Auch in Niedersachsen gibt es erheblichen Handlungsbedarf. Dabei dürfen wir jetzt aber nicht in Aktionismus verfallen. Dem komplexen und vielschichtigen Problem des schleichenden Kompetenzverlustes, das durch die Corona-Pandemie noch verstärkt wurde, muss mit einem Maßnahmenbündel begegnet werden. Sowohl in der Kita, als auch in der Grundschule sind Maßnahmen unerlässlich. Insbesondere in der Kita haben wir ein Erkenntnisdefizit, was eine Debatte über kindgerechte frühe Diagnostik erfordert, um gezielter fördern zu können. Auch in der Grundschule werden wir über Fragen der Diagnostik, Evaluation und Monitoring sprechen müssen. Fest steht bereits jetzt, dass Niedersachsen plant die Stundentafel auszuweiten, damit mehr Fachunterricht in Deutsch und Mathe erteilt werden kann. Wichtig ist bei alledem, dass soziale Kompetenzen und soziales Lernen nicht gegen die Vermittlung von Kernkompetenzen ausgespielt werden darf, sie gehören untrennbar zusammen.
Wir werden in Niedersachsen und auch auf der KMK zeitnah einen Prozess für nachhaltig wirksame Maßnahmen beginnen. Dafür werden wir mit den Verbänden und Gewerkschaften sowie Elternvertretungen in den Austausch gehen. Zudem freue ich mich, dass im Februar 2023 das IQB zu uns kommt, um über die spezifische Lage in Niedersachsen zu referieren und zielgenaue Handlungsoptionen vorzuschlagen. Gerade vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels muss die Wahl der zu ergreifenden Maßnahmen mit Bedacht erfolgen.“
Kultusministerin Julia Willie Hamburg
Artikel-Informationen
erstellt am:
09.12.2022
zuletzt aktualisiert am:
12.12.2022
Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher