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Kultusminister beim Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer

Busemann: „Teufelskreis der Armut durchbrechen - Startchancen benachteiligter Kinder verbessern“


"Für mich als Kultusminister ist es eine besonders erschütternde Situation, dass Kinder aus Familien unterhalb der Armutsgrenze schon wegen schlechter Ernährung geringere Chancen auf körperliche Gesundheit und körperliches und geistiges Wachstum besitzen", sagte der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann in einem Vortrag vor dem Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland e.V. in Hannover. Es sei ein "Teufelskreis der Armut", der in manchen Schulen offenbar werde. Bildungsdefizite ließen Menschen zu einem erschreckend großen Teil in lange Arbeitslosigkeit absinken. Diese lange Arbeitslosigkeit schaffe ein Milieu der Armut, das Kinder nicht loslasse und wieder für all die geringeren Chancen sorge, die wiederum direkt Armut verursachten. "Wir reden hier über rund 1,5 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die in Deutschland zu diesem Milieu der Armut gehören und geringe Chancen haben, dieser Vorbelastung zu entfliehen. Diese Tatsache ist nach meiner Überzeugung der große Skandal im reichen, technologisch hoch entwickelten Deutschland", betonte der Kultusminister.

"Ich glaube, wir haben in Deutschland derzeit kein Mittel, um lang anhaltende Arbeitslosigkeit zu beseitigen, die auf schlechten Schulabschlüssen beruht. Aber wir haben Mittel, um die Bildungschancen zu verbessern", betonte Busemann. "Wir müssen deshalb besonders die Startchancen benachteiligter Kinder verbessern".

Dazu gehöre zentral die Verbesserung sprachlicher Kompetenz, "denn Sprachkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz für alles Lernen", verwies Busemann auf die Bemühungen der niedersächsischen Landesregierung. Dazu gehöre es aber auch, Jugendliche zu befähigen, ihre Kompetenzen für einen Beruf zu entdecken und sich selbst weiter fortzubilden. Zusammen mit den Schulträgern und Einrichtungen der Wohlfahrtspflege müsse dabei geholfen werden, dass besonders Kinder aus schwierigen Familiensituationen gesund und richtig ernährt würden. Die Risikogruppe unter den Schülerinnen und Schülern brauche ganz spezielle Hilfen, damit ihre Defizite entdeckt und sie gezielt gefördert werden könne. "Ich glaube, dass diese individuelle Förderung die beste Chance bietet, für möglichst viele eine Treppe zu bauen, um aus den augenblicklichen Schwierigkeiten und Milieus herausgehen zu können. Ich bin dagegen persönlich außerordentlich skeptisch, dass die Einführung eines integrativen Schulsystems für Deutschland ein geeignetes Mittel sein könnte", so Busemann.

"Alle Bemühungen der Schule kommen da an ihr Ende, wo noch so gute schulische Ausbildung in eine Sackgasse führt. Jugendliche brauchen Ausbildungs- und Studienplätze, weil sie nur so in ihr eigenes berufliches und persönliches Leben hineinwachsen können. Wirtschaft und Gesellschaft müssen darum mehr Ausbildungschancen für Jugendliche schaffen", forderte Busemann. Gerade die Kirchen hätten seit Jahren viel Erfahrung gesammelt mit Fortbildungs- und Entwicklungsprogrammen für Menschen, die seit langer Zeit arbeitslos sind und sich darum als Persönlichkeit minderwertig und aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlten. "Ich hoffe und wünsche mir, dass vor allem die Kirchen trotz enger und enger werdender finanzieller Möglichkeiten diese entscheidende und menschengerechte Hilfe für diejenigen fortsetzen können, die manchmal seit Generationen ohne Beschäftigung sind und im Milieu der Armut stecken", so Busemann abschließend.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.03.2010

Ansprechpartner/in:
Stefan Muhle

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Schiffgraben 12
30159 Hannover
Tel: 0511 / 120 7145
Fax: 0511 / 120 7451

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