Staatssekretärin Willamowius besucht Zimmerei Lotze-Franke
Auftakt "Woche der beruflichen Bildung“ 2022" / Erster Betrieb mit Siegel „HANDWERK ist hier auch FRAUENSACHE“
Nach ihrem gemeinsamen Rundgang kam die Staatssekretärin mit Vertreterinnen und Vertretern der Handwerkskammer sowie der UFH zusammen. Geschäftsführerin Lotze-Franke, die gemeinsam mit ihrem Mann den Zimmereibetrieb leitet, sprach dabei über ihre persönlichen Erfahrungen in einem männlich dominierten Handwerksbetrieb und darüber, wie sich ihre Sichtweise auf ihre weibliche Auszubildende im Betrieb darstellt. So ist es ihr gelungen, vor rund anderthalb Jahren die erste weibliche Auszubildende in ihrem Betrieb einzustellen.
Geschäftsführerin Meike Lotze-Franke, die auch Vorsitzende des niedersächsischen Landesverbands der UFH ist, betont: „Wir müssen jungen Frauen viel mehr zutrauen. Eine Ausbildung im Handwerk ist für viele, kreative Frauen genau das richtige. Gerade das vom Bundesverband verliehene Siegel gibt weiblichen Auszubildenden Sicherheit, dass der Betrieb Auszubildende, besonders auch Frauen, begleitet und unterstützt.“
Auch Dr. Hildegard Sander, Geschäftsführerin der niedersächsischen UFH sowie der Landesvertretung der Handwerkskammer Niedersachsen, zeigte sich erfreut darüber, dass es in den männlich geprägten Handwerksberufen Bewegung gebe: „Ja, wir würden uns sehr freuen, wenn in diesem Jahr noch mehr Betriebe sich selbst mit einem solchen Siegel auszeichnen. Handwerk ist frauenfreundlich. Beide Seiten - Ausbildungsbetrieb und Auszubildende - sollten immer im Vorfeld prüfen, ob es für beide Seiten passt.“
„Die Zimmerei Lotze-Franke ist ein gutes Beispiel dafür, dass junge Frauen, die sich bewusst für einen Handwerksberuf entscheiden, gute Zukunftsaussichten haben“, resümierte Staatssekretärin Gaby Willamowius nach dem Austausch. „Vor dem Hintergrund der Woche der beruflichen Bildung geht es zum einen um die Gewinnung neuer Fachkräfte. Aber es geht auch darum, klassische Stereotypen bei der Berufswahl zu überwinden und Frauen darin zu bestärken, eine Ausbildung im Handwerk anzunehmen. Hier übernimmt die Familie Lotze-Franke eine Vorbildfunktion!“
Bundesweit liegt der Frauenanteil bei neugeschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk bei fast einem Fünftel (19,7%). Gerade in den gewerblich-technischen Berufen bleiben Frauen noch vielfach unterrepräsentiert. Beispielsweise bei den Maurern und Betonbauern (Frauenanteil 1,1%), der Informationstechnik (1,9%) und im Bereich der Sanitär- und Heizungstechnik (2,1%) sind Frauen rar.
Dennoch ist es vor allem in den gewerblich-technischen Berufen gelungen, den Frauenanteil deutlich zu steigern. Im Zweiradmechaniker-Handwerk wurden 2019 insgesamt 61 Frauen mehr ausgebildet als noch 2017, was einer Steigerung um 2,3 Prozentpunkte auf 9,2% entspricht. Beim Tischlerberuf waren es 213 weibliche Azubis mehr als 2017 – eine Steigerung von 0,8% auf 13,1%.
Staatssekretärin Willamowius: „Diese Beispiele aus der Praxis zeigen, dass es mit der nötigen Haltung und engagierten Ansprache gelingen kann, mehr Frauen für diese Berufe zu begeistern. Ich danke an dieser Stelle den UFH, den Handwerkskammern sowie allen Betrieben, die sich für Gleichberechtigung und ein Aufbrechen dieser Rollenverteilung engagieren.“
Von links nach rechts: Betriebsinhaber Michael Franke und Meike Lotze-Franke, Staatssekretärin Gaby Willamowius, Hauptgeschäftsführerin Dr. Hildegard Sander von der LHN, Kerstin Beuermann und Heike Zimmermann vom Arbeitskreis Hann. Münden der UFH.
Artikel-Informationen
erstellt am:
25.03.2022
Ansprechpartner/in:
Felix Thiel