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Sprachbildung

Sprachbildung als Aufgabe aller Fächer

Eine zentrale Aufgabe des schulischen Unterrichts ist es, dazu beizutragen, dass die Schülerinnen und Schüler die für den erfolgreichen Schulbesuch notwendigen sprachlichen Kompetenzen erwerben. Die kompetente Verwendung von Sprache ist deshalb übergeordnetes Lernziel aller Fächer an niedersächsischen Schulen.

Durchgängige Sprachbildung

In Niedersachsen beginnt die institutionelle sprachliche Förderung von Kindern bereits in der Tageseinrichtung für Kinder und wird im Sinne der durchgängigen Sprachbildung in der Grundschule und in den weiterführenden Schulen fortgeführt. Sprachbildung erfolgt systematisch und zielgerichtet, wobei die verschiedenen Bildungseinrichtungen eng zusammenarbeiten. Sie erheben die individuelle sprachliche Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler, leiten geeignete Schritte zur weiteren Förderung ein und dokumentieren die individuelle Lernentwicklung. Die Aussagen über den sprachlichen Lernstand der Schülerinnen und Schüler werden an den Schnittstellen des Bildungswesens an die weiterführende Einrichtung weitergegeben, um die Anschlussförderung sicherzustellen.

Schülerorientierung und Berücksichtigung aller Teilfertigkeiten

Sprachbildung kann dann besonders erfolgreich stattfinden, wenn sie an das Wissen der Lernenden anknüpft. Die gewählten Themen sind altersangemessen und orientieren sich an den Interessen der Schülerinnen und Schüler. Das Lernen wird in Situationen eingebettet und erfolgt handlungs- und produktorientiert. Dabei wird beim Sprachenlernen der systematische Aufbau aller vier sprachlichen Teilfertigkeiten berücksichtigt. Es werden sowohl Hörverstehen und Leseverstehen als auch mündliche und schriftliche Produktion gefördert.

Von der Alltagssprache zur Bildungs- und Fachsprache

Im Unterricht geht es darum, die Lernenden schrittweise und kontinuierlich von der Verwendung der Alltagssprache zur kompetenten Verwendung der Bildungssprache zu führen. In einer anregungsreichen Umgebung erhalten die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, Bildungssprache und Fachsprachen aufzunehmen, selbst zu erproben und Sprachbewusstsein zu entwickeln. Dabei werden die verwendeten sprachlichen Mittel und die sprachlichen Darstellungsformen zunehmend komplexer.

Funktionen von Sprache im Unterricht

Sprache spielt für den Wissenserwerb eine entscheidende Rolle und hat im Unterricht verschiedene Funktionen. Für den Lernenden ist Sprache zunächst Lerngrundlage. Daher müssen im schulischen Unterricht zum Beispiel Texterschließungsstrategien geübt werden. Sprache ist Lerngegenstand. Sie muss in diesem Sinne gezielt und systematisch vermittelt werden. Schließlich ist Sprache Lernmedium, da in ihr und mit ihrer Hilfe fachliche Lernprozesse vollzogen werden.

Sprachsensibler Fachunterricht

Wegen der zentralen Rolle der Sprache für das schulische Lernen kann Sprachbildung nicht allein Aufgabe des Faches Deutsch sein. Jedes Unterrichtsfach stellt sprachliche Anforderungen an den Schüler. Deshalb sind in jedem Fach die sprachlichen Kenntnisse zu bestimmen, die für die Erarbeitung von fachlichen Inhalten nötig sind. Bei der Planung und Durchführung konkreter Unterrichtsstunden ist Sorge dafür zu tragen, dass die sprachlichen Kenntnisse nach Bedarf vermittelt und nicht vorausgesetzt werden.

Förderung der Zwei- und Mehrsprachigkeit

Eine natürliche Zwei- oder Mehrsprachigkeit vieler Schülerinnen und Schüler ist in Niedersachsen seit langem Realität. Diese Zwei- oder Mehrsprachigkeit stellt für die Lernenden selbst eine besondere Ressource und einen wichtigen Bestandteil ihrer persönlichen Identität dar. Außerdem kann sie für die Gesellschaft bedeutsam sein. Deshalb ist die Zwei- und Mehrsprachigkeit der Lernenden zu würdigen und zu fördern. Zur durchgängigen Sprachbildung gehört auch die Förderung der Kompetenzen der Lernenden in ihrer Herkunftssprache.

Weiterführende Informationen

Das Portal ibus.nibis.de bietet gründliche Informationen und aktuelle Hinweise zum Thema "Interkulturelle Bildung und Sprachbildung in Niedersachsen".



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