Vier Schulprojekte mit dem Friedenspreis für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sowie dem Zivilcouragepreis 2025 ausgezeichnet
Staatssekretär Stephan Ertner hat am Vormittag im Gästehaus der Niedersächsischen
Landesregierung in Hannover die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Friedenspreises für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen und des Zivilcouragepreises 2025 des Niedersächsischen Kultusministeriums ausgezeichnet. Unterstützt wurde der Friedenspreis auch 2025 von der Westermann-Gruppe, die zusätzlich zur Auszeichnung Gutscheine für Bildungsmedien und Sachpreise zur Verfügung stellte.
„Die Gewinnerinnen und Gewinner des Friedenspreises 2025 zeigen, welches Engagement für Demokratie und eine friedliche Gesellschaft in unseren Schulen steckt“, betont Kultus-Staatssekretär Stephan Ertner. „Die Schülerinnen und Schüler haben sich beeindruckend für das friedliche Zusammenleben, für Vielfalt und gegen Antisemitismus sowie für Europa eingesetzt. Dafür haben sie sehr viel Zeit und Energie aufgewendet. In der aktuellen gesellschaftlichen Lage, in der Demokratiefeindlichkeit und Polarisierung zunehmen, ist dieses Engagement extrem wertvoll. Mit dem Friedenspreis für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen unterstützen wir dieses Engagement und stärken die Politische Bildung. Den Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich sehr herzlich und bedanke mich für ihren Einsatz für eine friedliche Gesellschaft.“
Nicole Bornemann, Geschäftsführerin Westermann Service und Beratung, sagt: „Es verdient große Anerkennung, wenn sich Schülerinnen und Schüler mit so viel Einsatz schwierigen gesellschaftlichen Themen wie der nationalsozialistischen Vergangenheit oder den Werten der Demokratie widmen. Der Friedenspreis und der Zivilcouragepreis würdigen dieses Engagement in besonderer Weise. Wir freuen uns sehr, diesen bedeutenden Preis erneut unterstützen zu dürfen.“
Mit dem Friedenspreis für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen werden seit 1993 besondere Leistungen von Schülerinnen und Schülern gewürdigt, die dem friedlichen und solidarischen Zusammenleben von Menschen in einer vielfältigen Gesellschaft dienen. Die zu verleihenden Preise sind mit einer Gesamtsumme in Höhe von 7.500 Euro aus den Mitteln der politischen Bildung des Niedersächsischen Kultusministeriums dotiert. 2025 wurden insgesamt 21 Projekte eingereicht. Sie kommen aus 3 Grundschulen, 3 Förderschulen, 5 Oberschulen, 2 Gesamtschulen, 5 Gymnasien und 3 Berufsbildenden Schulen.
Die Jury bestand aus Akteurinnen und Akteuren aus der politischen und historisch-politischen Bildung, Vertretungen der Gewinnerschulen des Schülerfriedenspreises 2024, dem Vorsitzenden des Niedersächsischen Landeschülerrates sowie aus Vertretungen des Kultusministeriums.
Zivilcouragepreis (2.000 Euro)
Die Schülerinnen und Schüler der Marion-Blumenthal-Oberschule in Hoya (Landkreis Nienburg/Weser) haben mit dem Festival „Get Loud Against Hate“ ein gesellschaftspolitisches Statement gegen Rechtsextremismus, für den Frieden sowie für religiöse und menschliche Vielfalt gesetzt. Das Musikfestival wurde in Kooperation mit dem Johann-Beckmann-Gymnasium und dem Präventionsrat Hoya umgesetzt. An Info-Ständen von gemeinnützigen Einrichtungen und Initiativen ergaben sich Möglichkeiten zur Information und zum Austausch über demokratische Werte. Die Schülerinnen und Schüler haben damit Verantwortung für eine demokratische und friedliche Gesellschaft übernommen und mit ihrer Zivilcourage über 600 junge Menschen erreicht.
1. Preis (2.500 Euro) beim Friedenspreis
Die Schülerinnen und Schüler der Schule am Harly aus Goslar haben mit dem Projekt „Geschichte trifft Gegenwart - Das Leben jüdischer Familien in Goslar um 1933" das Leben jüdischer Familien um 1933 am Beispiel der Familie Heilbrunn aus Goslar erforscht. Sie recherchierten im Stadtarchiv, besuchten Originalschauplätze, den jüdischen Friedhof Goslar sowie die Synagoge in Braunschweig. Die Beschäftigung mit dem Judentum hat auch zu der Frage geführt, wie es heute als Jugendlicher ist, jüdisch zu sein. Mit einem interaktiven Modell und einer Ausstellung haben die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert. Das Modell, das Informationen über das Leben jüdischer Familien in Goslar um 1933 per QR-Codes abrufbar macht, steht zurzeit auf dem Kulturmarktplatz Goslar und wird 2026 bei den „Jüdischen Kulturtagen“ der Region zu sehen sein. Die Schülerinnen und Schüler haben Geschichte sichtbar werden lassen und vermittelt, wie diese bis in die Gegenwart hineinwirkt. Die Bandbreite der Aktionen und der offene, interessierte und sensible Umgang mit gesellschaftlichen Themen hat besonders beeindruckt. Dieses Friedensprojekt und die Arbeit zeugen von großem Engagement für eine demokratische Gesellschaft.
Hinweis: Wegen gleicher Bewertung wurden zwei 2. Preise und kein 3. Preis vergeben.
2. Preis (1.500 Euro) beim Friedenspreis
Der Preis geht an das Hümmling-Gymnasium in Sögel (Landkreis Emsland) für das Projekt „Europa - Leben in Demokratie, Freiheit, Frieden und Vielfalt“. Alle Jahrgänge (ca. 700 Schülerinnen und Schüler) haben an der Projektwoche mitgewirkt. Die europäischen Werte, wie die Achtung der kulturellen Vielfalt und der Menschenwürde sowie die Förderung des Friedens und der Demokratie wurden in den Mittelpunkt des schulischen Lebens gestellt. Durch Kooperationen mit lokalen Einrichtungen, Workshops und kreative Projekte haben die Schülerinnen und Schüler den europäischen Gedanken erlebbar gemacht und das Bewusstsein für seine Bedeutung nicht nur innerhalb der Schulgemeinschaft, sondern auch der Samtgemeinde Sögel gestärkt. Diese Gemeinschaft und die Ermutigung, sich für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Menschenrechte in Europa einzusetzen, zeichnet dieses Projekt aus.
2. Preis (1.500 Euro) beim Friedenspreis
Die Schülerinnen und Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule in Goslar haben eine AG mit dem Projekt „Gegen das Vergessen: Erinnerung an Goslarer Opfer des NS-Regimes“ gegründet. Jede Woche – teilweise auch am Wochenende – beschäftigten sie sich mit den Schicksalen jüdischer NS-Opfer aus Goslar. Darüber hinaus setzten sie sich mit „NS-Euthanasie“ und der Aufarbeitung der „Euthanasie“-Verbrechen in Goslar auseinander. Auf Grundlage der Erkenntnisse wurde eine berührende Ausstellung zu den nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morden entwickelt, die für Interessierte in Goslar öffentlich zugänglich war. In den Präsentationen und Ausstellungsführungen haben die Schülerinnen und Schüler eine außergewöhnliche Bereitschaft zu Reflexion und Mitgefühl gezeigt und mit ihrem Engagement die Erinnerungskultur gestärkt.
Weitere Informationen zum Friedenspreis finden Sie hier. Gerne stellen wir Ihnen auf Anfrage an pressestelle@mk.niedersachsen.de Fotos der Preisträgerinnen und Preisträger zur Verfügung.
Artikel-Informationen
erstellt am:
26.11.2025
Ansprechpartner/in:
Bela Mittelstädt
Nds. Kultusministerium
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 0511/120-7198

