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Schreiben, Lesen und Rechnen als Grundkompetenzen in der Grundschule stärken

Rede des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne zu TOP 29 der Landtagssitzung am 01.07.2020

Es gilt das gesprochene Wort!


Die Kernkompetenzen – Lesen, Schreiben, Rechnen – sind eine unverzichtbare Grundlage für die erfolgreiche Bildungskarriere einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers. Eine gute Lesefähigkeit, Sicherheit in der Rechtschreibung und das Beherrschen der Grundrechenarten bilden die Basis für jeden Lernerfolg.

Hierbei sind die Leseförderung und die Förderung der Schreibkompetenz nicht voneinander zu trennen. Der erfolgreiche Erwerb von Lese- und Schreibkompetenz ist Teil jeder Unterrichtsstunde und nicht nur Aufgabe des Faches Deutsch.

Im vorliegenden Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen geht es deshalb richtigerweise um ein Gesamtkonzept, um die Vermittlung der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen in der Grundschule zu stärken.

Die Niedersächsische Landesregierung hat dieses Ziel fest im Blick und daher eine Offensive zur Förderung der Kernkompetenzen gestartet: 2018 hat eine geschäftsbereichsübergreifende Arbeitsgruppe unter Leitung des Kultusministeriums die Arbeit an einem zeitgemäßen Leseförderkonzept aufgenommen. Dieses führt verschiedene Projekte unter einem Dach zusammen:

1. „Lesen macht stark“:

Niedersachsen führt das in Schleswig-Holstein entwickelte Programm als Pilotprojekt und angepasst an die niedersächsischen Strukturen ein. Damit unterstützen wir die Lehrkräfte bei der Vermittlung von Lesestrategien. An dem Programm nehmen 86 Grundschulen und 69 Schulen des Sekundarbereichs I teil.

2. „BiSS-Transfer“:

Flankierend zur Einführung von „Lesen macht stark“ ist ein digitaler Konzept- und Methodenpool auf dem Niedersächsischen Bildungsserver bereitgestellt worden. Das Bund-Länder-Programm BiSS-Transfer (BiSS=Bildung durch Sprache und Schrift) bietet eine geeignete Verzahnungsstruktur mit den niedersächsischen Vorhaben.


3. Akademie für Leseförderung:

Die Akademie für Leseförderung unterstützt gemeinsam mit dem Kultusministerium die schulische Leseförderung z. B. durch den Aufbau eigener Schulbibliotheken und eine noch intensivere Bewerbung und Unterstützung von Leseprojekten wie z. B. dem bundesweiten Vorlesetag.


4. Digitaler Konzept- und Methodenpool:

Die zeitnahe Entwicklung und Umsetzung eines neuen zeitgemäßen Leseförderkonzepts unterstützt das Kultusministerium webbasiert mit der Datenbank „Leseschule Niedersachsen“, die im Frühjahr online gegangen ist.

Darüber hinaus werden wir die Arbeit der Schulen mit der Veröffentlichung von Materialienbänden für das Fach Mathematik für die Grundschule und den Sekundarbereich I unterstützen ebenso wie mit der bereits angekündigten Einrichtung einer landesweiten Plattform, auf der exemplarische Lernaufgaben für die Fächer Deutsch und Mathematik zur Verfügung gestellt werden.

Gestatten Sie mir zum Abschluss meiner Ausführungen noch eine Bemerkung. Die Fraktionen SPD und CDU beantragen eine Ergänzung des Kerncurriculums Deutsch für die Grundschule um einen Hinweis, der den ausschließlichen Gebrauch von Methoden untersagt, die am lautorientierten Schreiben angelehnt sind.

Ich hoffe, dass damit auch die Debatte um das Konzept „Lesen durch Schreiben“ von Jürgen Reichen – bekannt als „Schreiben nach Gehör“ – in Niedersachsen beendet werden kann. Mit dem Antrag wird ausgeschlossen, dass nach dieser Methode in Reinform unterrichtet wird. Gleichzeitig wird den Grundschulen ermöglicht, bewährte und praxiserprobte Bestandteile der Methode Reichens, z. B. die Anlauttabelle, weiterhin zu nutzen.


Artikel-Informationen

erstellt am:
01.07.2020

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