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Niedersachsen stellt Eckpunkte für die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe vor – Kultusministerin Hamburg: „Wir schaffen mehr Freiräume und stärken die individuelle Profilbildung“


Das Niedersächsische Kultusministerium hat die Eckpunkte zur künftigen Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe vorgestellt. Damit setzt das Land die im Dezember 2024 begonnenen Reformmaßnahmen zur Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung konsequent fort. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler noch besser auf die Qualifikationsphase und das Abitur vorzubereiten – und ihnen zugleich mehr Raum für individuelle Schwerpunktsetzungen zu geben.

„Mit den neuen Eckpunkten zur Einführungsphase schaffen wir mehr Freiräume für unsere Schulen und stärken die individuelle Profilbildung der Schülerinnen und Schüler. Wir wollen ihnen ermöglichen, ihre Interessen frühzeitig zu entdecken und gezielt zu vertiefen – ohne dabei die hohe Qualität des niedersächsischen Abiturs aus dem Blick zu verlieren“, betont Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg.

Die Einführungsphase soll künftig stärker als Brücke zwischen Sekundarbereich I und II fungieren und die Grundlage für eine fundierte Wahl der Prüfungsfächer für die Qualifikationsphase bilden. Die Eckpunkte sehen unter anderem folgende Neuerungen vor:

  • Individuelle Stundentafeln und mehr Wahlfreiheit: Durch die Kombination von Pflicht- und Wahlpflichtfächern können Schülerinnen und Schüler ihre Interessen gezielt prüfen und erproben und damit zu einer guten Entscheidung für die Wahl ihrer späteren Prüfungsfächer kommen. Zusätzlich wird nach den Möglichkeiten der Schule Vertiefungsunterricht angeboten – als Förder- oder Forderunterricht oder zur fachlichen Profilbildung.
  • Mehr Gestaltungsspielraum für Schulen: Schulen können künftig selbst entscheiden, ob sie den Unterricht im Klassenverband, Kursverband oder in einem gemischten System organisieren.

  • Verbindliche Leistungsbewertung: In allen Fächern – mit Ausnahme von Sport und dem Vertiefungsunterricht – ist künftig eine Klausur pro Schulhalbjahr vorgesehen. Zudem sollen sogenannte kombinierte Leistungsnachweise (KLN) nach einer Übergangszeit langfristig verbindlich in der Einführungsphase verankert werden.

  • Anerkennung von Auslandsaufenthalten: Der Schulbesuch im Ausland wird als wertvolle Lernerfahrung gesehen und soll gefördert werden. Hierzu sollen die Voraussetzungen erleichtert werden, nach denen ein Schulbesuch im Ausland als Besuch der Einführungsphase anerkannt werden kann.

Die neuen Eckpunkte wurden zuvor in einer breit aufgestellten Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Verbänden, Schulleitungen, schulpraktischen Expertinnen und Experten sowie Mitarbeitenden der Regionalen Landesämter und des Kultusministeriums entwickelt. Jetzt wurden sie den Fachverbänden und Interessenvertretungen in zwei Runden offiziell vorgestellt und mit ihnen diskutiert – insbesondere die Erweiterung der Wahlmöglichkeiten bereits in Jahrgang 11.

„Wir gestalten die gymnasiale Oberstufe zukunftsfest mit einem klaren Blick auf die gesellschaftlichen wie technischen Lebensrealitäten und Anforderungen von morgen. Die Einführungsphase wird damit zu einem echten Startpunkt für individuelle Bildungswege“, so Ministerin Hamburg abschließend. „Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden an den Vorstellungsrunden geben uns als Ministerium guten Rückenwind, den Weg weiterzuverfolgen“, fügte sie an.


Wie geht es weiter?

Die Eckpunkte und Ergebnisse der Diskussion fließen nun in den Entwurf einer neuen Verordnung zur gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung ein. Der zusammenfassende Entwurf geht dann in eine offizielle Anhörung mit allen relevanten Praktikern. Die reformierte Oberstufe soll spätestens für Schülerinnen und Schüler gelten, die im Sommer 2027 in die Einführungsphase eintreten.


Hintergrund:

Die Versetzung aus der 10. Klasse des Gymnasiums (oder eines Gymnasialzweiges) in die Einführungsphase sowie der erweiterte Sekundarabschluss I berechtigen zum Eintritt in die Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe. Die gymnasiale Oberstufe gliedert sich in eine einjährige Einführungsphase und eine zweijährige Qualifikationsphase. Sie endet mit der Abiturprüfung nach dreizehn Schuljahren.

Unsere bereits veröffentlichten Informationen zur grundlegenden Reform der gymnasialen Oberstufe finden Sie hier.


Portrait von Julia Willie Hamburg in schwarzer Bluse   Bildrechte: brauers.com

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.07.2025

Ansprechpartner/in:
Britta Lüers

Nds. Kultusministerium
Pressesprecherin
Hans-Böckler Allee 5
30173 Hannover
Tel: 0511 120 7148

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