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Neue Bund-Land-Vereinbarung in Niedersachsen: Berufliche Orientierung an allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen und Übergang in die Ausbildung werden weiter gestärkt


Maßnahmen der Beruflichen Orientierung sind für die jungen Menschen wegweisend in ihrer Ausbildungs- oder Berufswahlentscheidung. Sie legen für Jugendliche den Grundstein, um auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Mit der jetzt unterzeichneten Bildungsketten-Vereinbarung arbeiten der Bund, das Land Niedersachsen und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Agentur für Arbeit gemeinsam daran, den Schülerinnen und Schülern die Unterstützung zu bieten, die sie auf dem Weg dahin brauchen. Die Vereinbarung umfasst einen Instrumentenkasten mit Maßnahmen in sieben Handlungsfeldern. So hilft beispielsweise das Modellvorhaben „Begleitung in inklusive Ausbildung und Arbeit“ jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. An berufsbildenden Schulen erhalten Schülerinnen und Schüler zusätzliche Angebote der Beruflichen Orientierung. Auch sollen Maßnahmen nachhaltig dazu beitragen, geschlechterspezifisches Berufswahlverhalten abzubauen.

Dazu sagt die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger: „Wir wollen jedem jungen Menschen einen optimalen Einstieg in die Berufswelt ermöglichen. Dieses Ziel verbindet Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit. Eine duale Ausbildung ist ein hervorragender Start ins Berufsleben und bietet vielfältige Karrierechancen. Mit der Initiative ‚Bildungsketten‘ werden wir an einer Ausbildung interessierte junge Menschen bei ihrer Berufswahl noch besser unterstützen. Wir wollen, dass sie ihre individuellen Stärken erkennen und entfalten können. Es freut mich sehr, dass sich Niedersachsen auch in den kommenden Jahren an der Initiative beteiligt. Diese gemeinsame Anstrengung ist wichtig, denn wir brauchen schon heute dringend mehr Fachkräfte.“

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, ergänzt: „Bei der Initiative Bildungsketten arbeiten Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit Hand in Hand, um jungen Menschen einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Für mich als Arbeitsminister ist es besonders wichtig, dass Jugendliche bei ihrem Weg in eine Ausbildung vor Ort unterstützt werden. Wichtige Anlaufstellen dafür sind die Jugendberufsagenturen. Sie sind in Niedersachsen schon vielerorts vorhanden. Es liegt mir am Herzen, ihren weiteren Ausbau und die qualitative Weiterentwicklung zu unterstützen. Dafür wird die Servicestelle Jugendberufsagenturen, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales beim BIBB eingerichtet worden ist, eine wichtige Rolle spielen und den bundesweiten Austausch fördern. In Niedersachsen sind mit den Bildungsregionen und den Regionen des Lernens regionale Kooperationsstrukturen vorhanden, die eng mit den Jugendberufsagenturen zusammenarbeiten. Darüber freue ich mich. Gemeinsam können sie den Übergang ins Berufsleben für jeden Einzelnen besser machen. Es ist wichtig, dass junge Menschen auch in Zukunft ihre Perspektive in einer betrieblichen Berufsausbildung sehen. Diese Fachkräfte sind unsere Zukunft. Ich freue mich daher sehr über den Abschluss der neuen Bildungsketten-Vereinbarung mit Niedersachsen.“

Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne kommentiert die Vereinbarung mit den Worten: „Berufliche Orientierung beginnt nicht erst, wenn der Schulabschluss in greifbare Nähe rückt, sondern sehr viel früher. Und sie nimmt für die Schülerinnen und Schüler heute einen immer größeren Stellenwert ein, denn die Berufswelt ist vielfältiger, aber eben auch unübersichtlicher geworden. Und sie wandelt sich nicht zuletzt durch die globale Digitalisierung mit erheblicher Geschwindigkeit. Unser Anspruch muss es sein, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Niedersachsen frühzeitig und durchgehend dabei zu unterstützen, eine gute und gut vorbereitete Entscheidung über ihre berufliche Zukunft zu treffen. Mit unserem breit aufgestellten Unterstützungs- und Beratungsangebot auch für die Schulen und mit der Kooperation mit dem Bund bieten wir ihnen eine Berufliche Orientierung aus einem Guss.“

Johannes Pfeiffer, Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, sagt: "Die Berufswahl gehört zu den wichtigsten Entscheidungen junger Menschen und ist für die meisten eine große Herausforderung. Genau hier setzt die Bund-Land-BA-Vereinbarung an. Wir wollen keinen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf verlieren. Die Schülerinnen und Schüler können sich darauf verlassen, dass alle Partner zusammen daran arbeiten, dass es mit der Ausbildung für jeden Jugendlichen klappt. Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater begleiten die jungen Menschen bereits frühzeitig auf diesem Weg. Unser gemeinsames Ziel ist immer der erfolgreiche Ausbildungs- oder Studienabschluss."

Mit der Bund-Land-Vereinbarung wird auch ein Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses geleistet. Ziel ist es, die Instrumente und Angebote der Beruflichen Orientierung und den Übergang in eine Ausbildung oder ein Studium miteinander abzustimmen. Die hier geschaffenen Werkzeuge stehen für alle allgemein bildenden und/oder berufsbildenden Schulen aller Vereinbarungspartner zur Verfügung. Die vielfältigen Angebote sollen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Niedersachsen einen möglichst nahtlosen Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium ermöglichen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung legt den Grundstein für einen guten Berufseinstieg und schützt vor Arbeitslosigkeit.

Die Unterstützungsangebote für Schülerinnen und Schüler und die Schulen beinhalten u.a.:

  • Lenkungskreis „gendersensible BO“
    Maßnahmen der Beruflichen Orientierung sollen nachhaltig dazu beitragen, geschlechterspezifisches Berufswahlverhalten aufzubrechen. Um dies zu erreichen, ist geplant, ein Konzept unter Berücksichtigung der Erziehungsberechtigten zu entwickeln. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.

  • Koordinierungsstelle Berufsorientierung (KoBo)
    Die KoBo stellt für alle allgemein bildenden Schulen Niedersachsens ein breitgefächertes Angebot an qualitätsgeprüften Modulen zur Beruflichen Orientierung bereit. Dabei versteht sich die KoBo als Servicestelle, die den Schulen unkompliziert, bedarfsgerecht und vor allem kostenlos geeignete Module zur Verfügung stellt. Durchgeführt werden die Module von Bildungsträgern. Die Finanzierung erfolgt durch das Land Niedersachsen und die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit.

  • Projekt „Zusätzliche Berufliche Orientierung an niedersächsischen öffentlichen berufsbildenden Schulen“
    Im Rahmen des Projektes sollen passgenaue und praxisnahe Formate der Beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Schulen entwickelt, erprobt und verstetigt werden.

  • „Begleitung in inklusive Ausbildung und Arbeit (BiAA)“
    Durch die neue Bund-Land-Vereinbarung sollen zudem die Chancen von Schülerinnen und Schülern mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verbessert werden. Der Übergang Jugendlicher und junger Erwachsener in möglichst betriebliche inklusive Ausbildung und Arbeit wird hierbei gefördert.

  • KAUSA-Landesstelle Niedersachsen (https://kausa-niedersachsen.de/)
    Das Ziel dieses dreijährigen Projekts ist es, Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund für eine betriebliche Ausbildung zu gewinnen sowie für sie zusätzliche Ausbildungsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen in Niedersachsen zu schaffen.

  • Beratungsnetzwerk Queraufstieg – Vernetzt beraten (https://www.queraufstieg.de/)
    Das Vorhaben richtet sich an Menschen, die ihren Ausbildungsweg an der Hochschule überdenken. Ziel ist es, Beratungsmöglichkeiten und fundierte Informationen zu den vielfältigen Möglichkeiten des berufsbildenden Systems als etwaige Alternative für die Gestaltung des eigenen Lebenswegs aufzuzeigen.

  • Jugendberufsagenturen
    Niedersachsen unterstützt und begleitet weiterhin intensiv den Auf- und Ausbau von Jugendberufsagenturen. In diesen kooperieren Bundesagentur für Arbeit, Jobcenter und Jugendhilfe mit dem Ziel, dass niemand am Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf verloren geht. In einer Jugendberufsagentur werden die Beratungs- und Unterstützungsangebote dieser drei Rechtskreise gebündelt, so dass eine bedarfsgerechte Begleitung der Schülerinnen und Schüler sowohl beim Prozess der Beruflichen Orientierung als auch beim Einstieg in Ausbildung, Studium und Erwerbsleben ermöglicht wird.

Die Bund-Land-Vereinbarung „Bildungsketten“ gilt in der jetzt vorgelegten Form bis Ende 2026. Es ist eine Kooperation zwischen der Bundesrepublik Deutschland (Bund), vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Bundesagentur für Arbeit (BA), vertreten durch die Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen (RD NSB), und dem Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Kultusministerium (MK).
Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.05.2022

Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert

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