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„Neo-Salafismus, Islamismus und Islamfeindlichkeit in der Schule - Wie kann Schule präventiv handeln?“ Aktuelle Handreichung für Lehrkräfte, Schulleitungen und pädagogische Fachkräfte veröffentlicht


Mit einer aktuellen Handreichung unterstützt das Niedersächsische Kultusministerium die schulische Präventionsarbeit im Themenspektrum Neo-Salafismus, Islamismus und Islamfeindlichkeit. Die Broschüre richtet sich an Schulen, Lehrkräfte und das weitere pädagogische Personal. Ziel ist, über grundlegende Phänomene zu informieren, vor allem aber konkrete pädagogische und didaktische Ansätze darzustellen für eine Schul- und Unterrichtskultur, welche Radikalisierungen von Schülerinnen und Schülern vorbeugt.

Ergebnisse relevanter Studien zu Radikalisierungen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sind in die Handreichung eingeflossen und auf den Schulbereich übertragen worden. Die Publikation versteht sich ausdrücklich als pädagogisches Informationsmaterial und ergänzt somit vorhandene Informationen des Verfassungsschutzes und der Präventionsstelle Politisch Motivierte Kriminalität im LKA Niedersachsen um die schulische Perspektive.

Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt dazu: „Unsere Lehrkräfte haben sehr sensible Antennen für Verhaltensveränderungen bei ihren Schülerinnen und Schülern. Dennoch ist es häufig nicht einfach für Lehrkräfte zu beurteilen, ob auffällige Schülerinnen und Schüler vielleicht nur pubertieren und sich durch provozierende Handlungen abgrenzen oder ob ein tieferliegendes Problem besteht. Mit der Handreichung wollen wir praktische Tipps geben, welche pädagogischen Handlungsmöglichkeiten Lehrkräfte dann haben.“ Zudem gehe es darum, Problemen im Vorfeld zu begegnen. „Prävention ist besser als heilen“, so die Ministerin. Daher sollen die Schulen bei ihrem Engagement, eine Lern- und Lebensumgebung zu schaffen, die Radikalisierungen in jedweder Richtung das Wasser abgräbt und demokratiefördernd wirkt, mit der Handreichung einen weiteren Baustein erhalten.

An der Ausarbeitung mitgewirkt haben unter der Federführung des Niedersächsischen Kultusministeriums die Niedersächsische Landesschulbehörde, der Landespräventionsrat Niedersachsen, die vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung finanzierte Beratungsstelle beRATen e.V. sowie ufuq.de, ein auf pädagogische Prävention für den Bereich Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus spezialisierter Verein. Heiligenstadt: „Für die Expertise bedanke ich mich bei allen Institutionen und Personen, die sich bei der Entwicklung der Handreichung eingebracht haben. Man merkt, hier waren echte Fachfrauen und Fachmänner am Werk.“

Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt ergänzt: „Diese Broschüre ist das exzellente Ergebnis unserer gemeinsam mit dem Kultusministerium veranstalteten Konferenz mit Präventionsexpertinnen und -experten für Lehrerinnen und Lehrer. Beim Thema Radikalisierung müssen wir so eng zusammenarbeiten, wie es dieses Beispiel zeigt. Das ist ein vorbildlicher Prozess für Niedersachsen.“

„Prävention kann nur funktionieren, wenn Fachkräfte wie Lehrerinnen und Lehrer über ausreichendes Wissen zu Phänomenen wie Salafismus, Islamismus und Islamfeindlichkeit verfügen und erfahren, wie Radikalisierungsprozesse verlaufen. Dazu liefert die Handreichung entscheidende Informationen“, erklärt Dr. Menno Preuschaft, Islamwissenschaftler beim Landespräventionsrat Niedersachsen. „Darüber hinaus ist es wichtig, Ansprechpartner im Land und auf der lokalen Ebene zu kennen und sich zu vernetzen“, so der Autor des ersten Kapitels der vorliegenden Handreichung.

Im 1. Kapitel geht es um begriffliche Abgrenzungen der Phänomene „(Neo-) Salafismus“, „Islamismus“ und „Islamfeindlichkeit“. Kapitel 2 setzt sich mit der Ideologisierung und Radikalisierung von Schülerinnen und Schülern auseinander: Woran können mögliche salafistische Radikalisierungen erkannt und was kann im Falle eines Verdachts auf eine Radikalisierung getan werden? Zwei Fallbeispiele aus der Praxis von beRATen e.V. sensibilisieren für eine angemessene pädagogische Herangehensweise. Auch werden Hinweise auf die Gesprächsführung mit Schülerinnen und Schülern gegeben, wenn problematische Entwicklungen vermutet werden. Verschiedene Formen und Ebenen der pädagogischen Präventionsarbeit werden in Kapitel 3 erläutert. Hierbei stehen die Fragen im Fokus, wie Radikalisierungen vorgebeugt werden und die entsprechenden Maßnahmen im Schulalltag verankert werden können. Erfolgreiche Projekte werden ebenso vorgestellt wie konkrete Unterrichtsbeispiele und weiterführende Materialien. Die Kapitel 4 und 5 ermöglichen es den Leserinnen und Lesern, sich schnell einen Überblick über einschlägige Hilfs- und Beratungsangebote in Niedersachsen und Deutschland sowie weiterführende Materialien und Literatur zu verschaffen.

Die Handreichung geht nach den Herbstferien direkt an die rund 1.000 weiterführenden Schulen in Niedersachsen. Bereits jetzt kann die Handreichung im Internet bestellt oder als PDF heruntergeladen werden.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
13.10.2017

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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