Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Julia Willie Hamburg am 08.10.2025 im Niedersächsischen Landtag zu TOP 9: „Lehrkräfteausbildung praktisch und vernetzt denken - Qualität stärken, Fachkräftemangel bekämpfen!“
Entschließungsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen, LT-Drs.19/6807
- Es gilt das gesprochene Wort -
Anrede,
unsere Schulen sind Werkstätten der Zukunft – und unsere Lehrkräfte sind die Architektinnen und Architekten dieser Zukunft! Sie sind es, die Tag für Tag junge Menschen begleiten, gerechte Chancen ermöglichen und Persönlichkeiten Räume zur Entfaltung geben.
Gleichzeitigkeit sind die Herausforderungen an unseren Schulen immens und diesem Hause bestens bekannt. Die größte ist sicherlich der Fachkräftemangel, der uns auch in den kommenden Jahren begleiten wird. Aber auch jenseits dessen erfordern gesellschaftliche Veränderungen Anpassungen an die Art und Weise, wie an Schule gelernt und gearbeitet wird. Lehrkräfte müssen heute mehr denn je in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und sich stetig weiterzuentwickeln. Damit verbunden sind daher notwendige Veränderungen auch im Bereich der Lehrkräfteausbildung.
Genau darauf zielt der Entschließungsantrag der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ab: Die Ausbildung künftiger Lehrkräfte in Niedersachsen soll so organisiert werden, dass sie den komplexen Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft gewachsen sind.
Wir öffnen zugleich neue Wege ins Lehramt, weil wir überzeugt sind: Jede engagierte Persönlichkeit, die Kinder und Jugendliche begeistern will, ist ein Gewinn für unser Land! Über allem steht natürlich das Ziel einer qualitativ hochwertigen Ausbildung unserer Lehrkräfte.
Anrede,
um diese Ziele zu erreichen, bringen wir unterschiedliche Maßnahmen auf den Weg:
Die Landesregierung arbeitet mit Hochdruck an der Konzeption eines Quereinstiegs-Masterstudiengangs.
Gleichzeitig verbessern wir die Anerkennung ausländischer Abschlüsse – durch ein bundesweit einheitliches, digitales Verfahren.
Wir prüfen auch die Einführung digitaler Anpassungslehrgänge und berufsfeldbezogener Sprachkurse.
Wir prüfen ebenso, das Lehramt an Haupt- und Realschulen in ein „Lehramt der Sekundarstufe I“ weiterzuentwickeln, um das Studium attraktiver zu machen und flexiblere Einsatzmöglichkeiten zu schaffen. Dabei behalten wir die Bedarfe der Schulen und die Steuerung der Einstellungen fest im Blick.
Anrede,
der sogenannte Praxisschock für angehende Lehrkräfte ist eine viel diskutierte Herausforderung. Viele berichten uns, dass sie sich nicht ausreichend vorbereitet auf den tatsächlichen Schullalltag als Lehrkraft gefühlt haben. Daher möchten wir ganz zentral auch diesen Bereich angehen: die Praxisorientierung im Studium muss gestärkt werden. Wir setzen dabei auf einen mehrstufigen Prozess mit Expertinnen und Experten, um gemeinsam mit den Hochschulen verbindliche Qualitätsstandards für die Praxisphasen zu entwickeln.
Basiskompetenzen wie Inklusion, Heterogenität, Berufsorientierung, Demokratiebildung und BNE sind heute unverzichtbar. Wir bündeln diese Inhalte und machen sie digital und hochschulübergreifend zugänglich.
Unsere Bedarfsprognosen sind die Grundlage für die Studienplatzplanung, damit wir auch künftig ausreichend qualifizierte Lehrkräfte gewinnen.
Wir stärken die empirische Bildungsforschung und verbessern die Datengrundlagen, um Studienverläufe und Übergänge besser zu analysieren. So schaffen wir die Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung.
Die Zusammenarbeit der Hochschulen wird weiter intensiviert. Durch Verbünde und Kooperationen können wir die Qualität und Vielfalt der Studienangebote sichern.
Wir gehen neue Wege in der Lehrkräftebildung: Wir prüfen die Einrichtung eines dualen Masterstudiengangs für das Lehramt an berufsbildenden Schulen, der modellhaft erprobt werden soll. Studium und betreuter Unterricht werden eng verzahnt – für mehr Praxisnähe und eine nachhaltige Fachkräftegewinnung.
Der Vorbereitungsdienst und die Berufseinstiegsphase werden auf Basis der Neuerungen im Studium weiterentwickelt. Wir bleiben offen für Innovationen und passen die Strukturen kontinuierlich an die Anforderungen moderner Schule an.
Sehr geehrte Damen und Herren,
unsere Lehrkräfte sind die Zukunftsgestalter unseres Landes. Sie prägen Generationen, sie geben Orientierung, sie machen Mut. Wir öffnen neue Wege, bauen Hürden ab und setzen auf Qualität. So sichern wir die Zukunft unserer Schulen – und damit die Zukunft unserer Kinder.
Kultusministerin Julia Willie Hamburg
Artikel-Informationen
erstellt am:
08.10.2025
Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert
Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30159 Hannover
Tel: 0511 120 7168

