Rede der Niedersächsischen Kultusministerin Frau Julia Willie Hamburg am 09.10.2025 im Niedersächsischen Landtag zu TOP 26: „Gesunde Zähne von Anfang an – zahnärztliche Vorsorge für alle Kinder in Kitas stärken“
Entschließungsantrag der Fraktion(en) SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, LT-Drs. 19/8222
- Es gilt das gesprochene Wort -
Anrede,
Nicht nur für ein strahlendes Lächeln sind gesunde Zähne wichtig. Intakte Zähne sind eine zentrale Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden.
Umso bedeutender ist es, bereits bei den Kleinsten für gesunde Zähne zu sorgen.
Aktuell besteht hier Handlungsbedarf: eine hohe Zahl von Kindern nimmt derzeit keine zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen wahr. Fehlende Prophylaxe ist jedoch keine Nebensächlichkeit. Sie ist mit nicht unerheblichen Risiken langfristiger Zahnschäden verbunden.
Anrede,
Gesunde Zähne sind ein wichtiges gemeinsames Anliegen. Daher begrüße ich sehr den vorliegenden Entschließungsantrag der Fraktionen von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen.
Dafür gibt es zudem mit der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe bereits ein bewährtes Angebot. Die Gruppenprophylaxe wird in niedersächsischen Kindertagesstätten durch die zahnärztlichen Dienste der Kommunen regelmäßig durchgeführt. Damit erreichen wir schon heute viele Kinder niedrigschwellig in ihrem gewohnten Umfeld. Diese für die Erziehungsberechtigten kostenfreie Maßnahme ist eine wichtige und niedrigschwellige Maßnahme, um frühzeitig auf Erkrankungen und Risiken reagieren zu können und gesunde Zähne zu fördern.
Unser gemeinsames Ziel ist es, dass alle Kinder von zahnmedizinischer Gruppenprophylaxe profitieren. Daher unterstütze ich ausdrücklich die Forderung des Entschließungsantrages, zeitnah eine verpflichtende Teilnahme an den zahnärztlichen Untersuchungen gesetzlich zu verankern.
Ebenso wichtig ist es, dass der bürokratische Aufwand dafür so gering wie möglich ist. Natürlich gilt auch weiterhin die elterliche Verantwortung für das gesundheitliche Wohl der Kinder. Aber wir möchten das Verfahren einfacher gestalten, damit noch mehr Kinder von der Prophylaxe profitieren können. Zahngesundheit soll nicht daran scheitern, dass versehentlich ein Formular nicht abgegeben wurde.
Eine einfache und niedrigschwellige Lösung kann hierfür das „Widerspruchsverfahren“ sein, das wir prüfen werden, um dem Gesetzgeber anschließend einen praktikablen Vorschlag unterbreiten zu können. Mit diesem Verfahren würde jedes Kind an der Gruppenprophylaxe teilnehmen, wenn die Eltern dem nicht ausdrücklich widersprechen.
Dabei bedarf es natürlich auch zukünftig der intensiven Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Eltern. Schließlich sind es ja auch die Eltern, die bei einem Befund die zahnärztliche Behandlung ihrer Kinder sicherstellen müssen. Aus der Praxis wissen wir, dass das in der Regel gut funktioniert.
Aber auch hier möchten wir Verfahren einfacher gestalten. Wer die Teilnahme des Kindes bei der Gruppenprophylaxe nicht will, kann widersprechen. Für alle anderen wird es einfacher durch weniger Formulare, die unterschrieben abzugeben sind.
Priorität haben gesunde Zähne und das Wohl der Kinder! Daran möchte ich weiter mit Ihnen arbeiten.
Kultusministerin Julia Willie Hamburg
Artikel-Informationen
erstellt am:
09.10.2025
Ansprechpartner/in:
Britta Lüers
Nds. Kultusministerium
Pressesprecherin
Hans-Böckler Allee 5
30173 Hannover
Tel: 0511 120 7148