Kultusminister Tonne zeichnet Schulen in Braunschweig als „Demokratieschule“ aus
Vorbildliche partizipativ: Grundschule Comeniusstraße und IGS Franzsches Feld
Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat am heutigen Montag (5. September 2022) in Braunschweig zwei weitere Schulen als „Ausgezeichnete Demokratieschulen in Niedersachsen“ gewürdigt: Die Grundschule Comeniusstraße zeichnet sich demnach insbesondere durch eine demokratische Schul- und Unterrichtskultur aus, in der die Schülerinnen und Schüler bereits im Primarbereich selbstbestimmt in offenen, fächer- und jahrgangsübergreifenden Formaten lernen. Der IGS Franzsches Feld gelingt es mit vielfältigen Formen der Partizipation, dass alle an der Schule Beteiligten sich einbringen und so die Schulentwicklung als gemeinschaftliche Aufgabe gestalten können.
Grundschule Comeniusstraße
Die Grundschule Comeniusstraße lebt eine demokratische Unterrichtskultur, sodass Schülerinnen und Schüler selbstbestimmt lernen und leben – auch über die Schulgrenzen hinaus. So ist zum Beispiel ein Schulanbau und die Sanierung der Schule auf das Engagement der Schülerinnen und Schüler im Schulausschuss der Stadt Braunschweig zurückzuführen.
„Demokratie lebt davon, dass wir Ideen austauschen und respektvoll miteinander diskutieren – und auch mal streiten“, betonte Tonne während seines Besuches der Schule und fügte an Die Grundschule Comeniusstraße biete ihren Schülerinnen und Schülern sowie allen weiteren am Schulalltag Beteiligten immer wieder mit unterschiedlichen Aktionen die Möglichkeit, Demokratie zu leben. „Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur, dass Demokratie sowie Kinder- und Menschenrechte wichtig sind, sie setzen sich auch aktiv dafür ein“, so der Minister.
IGS Franzsches Feld
Die IGS Franzsches Feld wird für weitreichende demokratische Strukturen in der gesamten Schul- und Unterrichtskultur ausgezeichnet. Die individuellen Interessen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler bilden den Ausgangspunkt des Lernangebots. Jede und jeder übernimmt dabei Verantwortung für das eigene Lernen, aber auch für das gemeinsame Lernen. Vielfältige Formen der Partizipation ermöglichen allen an der Schulentwicklung und am Schulalltag Beteiligten, sich einzubringen. Dabei geht die Schule auch Sonderwege, indem sie zum Beispiel den Kreis der stimmberechtigten Mitglieder der Gesamtkonferenz um Schüler- und Elternvertretungen aller Klassen erweitert und damit zugleich ein Schulparlament etabliert.
„Durch außergewöhnliche Beteiligungsstrukturen schafft die IGS Franzsches Feld einen Rahmen, in dem Schülerinnen und Schüler mitentscheiden – egal, ob es um den eigenen Lernprozess oder um Angelegenheiten der Schulgemeinschaft geht. Hier gehört es zum Schulalltag, dass ihnen wirklich zugehört wird und ihre Ideen ernstgenommen werden. Das verdient Anerkennung und Dank“, sagte Kultusminister Tonne während der Auszeichnungsveranstaltung und fügte an: „Schon jungen Menschen in vielfältiger Form Möglichkeiten zu geben, eigene Ideen einzubringen und für eigene Meinungen einzustehen, ist wichtig und wertvoll, denn es ist die Basis für das gesellschaftliche Engagement und das politische Handeln, das wir dringend benötigen.“
Hintergrund zur Auszeichnung:
Zum ersten Mal werden im Rahmen des bildungspolitischen Schwerpunktes „Demokratisch gestalten – Eine Initiative für Schulen in Niedersachsen“ Lernorte und Schulen öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet und gewürdigt, die ihre Schulkultur und Schulentwicklung bzw. ihre Bildungsangebote konsequent im Sinne eines „Modellorts der Demokratie“ gestalten und an Zielen der Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung ausrichten.
Aus den insgesamt eingegangenen 39 Bewerbungen wurden 15 Schulen und 10 Lernorte von einer Fachjury ausgewählt, welche die Bedingungen in herausragender Weise erfüllen. Sie erhalten eine Urkunde, ein repräsentatives Schild, ein Preisgeld (500 Euro) sowie Material zur Demokratiebildung erhält.
Mit dem bildungspolitischen Schwerpunkt „Demokratisch gestalten“ lädt das Niedersächsische Kultusministerium Schulen dazu ein, Kinder und Jugendliche in ihrem Engagement für Demokratie und Menschenrechte zu stärken sowie Teilhabe und Partizipation aller an Schule Beteiligten - Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Schulleitungen und Eltern - auszubauen. Demokratiebildung stellt in diesem Zusammenhang keine reine Kompetenz- und Wissensvermittlung in einzelnen Fächern oder berufsbezogenen Lernbereichen dar, sie geht weit darüber hinaus und ist vielmehr ein wichtiges Kriterium von Unterrichts- und Schulqualität. Sie dient der Entwicklung und Festigung demokratischer Werte, Einstellungen und Haltungen sowie entsprechender sozialer und fachlicher Kompetenzen. Somit trägt sie wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler bei und fördert so sowohl die Chancen- als auch Bildungsgerechtigkeit.
Vor diesem Hintergrund hat das Kultusministerium im Juni vergangenen Jahres einen „Erlass zur Stärkung der Demokratiebildung an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen sowie Schulen in freier Trägerschaft“ veröffentlicht.
Auszeichnung der Grundschule Comeniusstraße als Demokratieschule mit Kultusminister Grant Hendrik Tonne (l.) (c) MK Nds