Nds. Kultusministerium Niedersachsen klar Logo

Startschuss für Freiräume-Prozess: Regierungsfraktionen reichen Entschließungsantrag für zukunftssichere und krisenfeste Schulen ein


Die Regierungsfraktionen SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben heute einen Entschließungsantrag für mehr Freiräume an Schulen in den Niedersächsischen Landtag eingebracht. Damit macht das Land einen wichtigen Schritt im sogenannten Freiräume-Prozess, den Kultusministerin Julia Willie Hamburg zu Beginn des neuen Schuljahres angekündigt hat. Angesichts der gegenwärtigen Krisen und gesellschaftlichen Herausforderungen sollen Schulen nach den Vorstellungen der Landesregierung mehr Gestaltungsspielräume erhalten, um individuell auf die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler eingehen zu können.

Bereits existierende Freiräume sollen künftig sichtbarer gemacht werden. Denn schon heute haben Schulen die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu handeln, u. a. durch ein Abweichen von den klassischen Stundentafeln, Projektunterricht wie den „FREI DAY“, alternative Leistungsbewertungen, Zusammenarbeit mit Kooperationspartnerinnen und -partnern oder eine große Vielfalt hinsichtlich möglicher Ganztagsangebote. Hinzu kommt die Erprobung innovativer Lehr- und Lernformate im Rahmen des Modellprojekts „Zukunftsschule“. Auch die Erfahrungen während der Corona-Pandemie haben gezeigt, dass flexible Handlungsspielräume verantwortungsbewusst im Sinne der Schülerinnen und Schüler genutzt werden und dabei helfen, Schulen bedarfsgerecht weiterentwickeln zu können.

Ein wesentlicher Baustein, die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten stärker ins Bewusstsein rücken zu lassen, erfolgte mit der im Sommer veröffentlichten Handreichung „Schule gestalten – Freiräume nutzen“, die auf der Grundlage gültiger Erlasse und Verordnungen eine Übersicht entsprechender Regelungen bietet und fortlaufend aktualisiert wird: https://www.mk.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/schule_gestalten_freiraume_nutzen/schule-gestalten-freiraume-nutzen-224546.html

Darüber hinaus soll erarbeitet werden, welche zusätzlichen Freiräume Schulen benötigen bzw. dauerhaft nutzen können.

Folgende weitere Punkte sieht der Entschließungsantrag vor:

  • Fortsetzung des Modellprojekts „Zukunftsschule“ und Ausweitung sowie Weiterentwicklung der bestehenden Netzwerke
  • Erhöhtes Engagement des Landes auf KMK-Ebene für mehr Freiräume, insbesondere mit Blick auf die Weiterentwicklung von Bildungsstandards, das Lernen im eigenen Tempo sowie alternative Prüfungs- und Abschlussformate
  • Weiterentwicklung der Kerncurricula durch zeitgemäße (digitale) und praxisnahe Formate und passgenauere Ausrichtung auf die Schulabschlüsse
  • Weiterentwicklung der Leistungsbewertung
  • Verstärkung von projektorientiertem sowie individualisiertem Lernen für mehr Teilhabe und eine größere Bildungsgerechtigkeit
  • Ermöglichung des jahrgangs- und fächerübergreifenden Unterrichts im Primarbereich
  • Eigene Schwerpunktsetzung durch die Schulen, z. B. für die Förderung basaler und sozialer Kompetenzen, Berufsorientierung, Begabungsförderung und Individualität
  • Einrichtung eines zukunftsfähigen Beratungs- und Unterstützungssystems, Qualifizierung von Schulleitungen zur Nutzung der Freiräume und Ermutigung schulischer Gremien

Zum Start des Freiräume-Prozesses plant Kultusministerin Hamburg ein Forum „Eigenverantwortliche Schule“, das noch in diesem Jahr stattfinden soll. Darin soll gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren des Bildungsbereiches über mögliche Weiterentwicklungen in Bezug auf Freiheiten und Gestaltungsspielräume beraten werden. Auch Schülerinnen und Schüler sollen sich in digitalen Konferenzen am Prozess beteiligen, dafür werden entsprechende Veranstaltungsformate vorbereitet.


Die zu Schuljahresbeginn veröffentlichte Handreichung „Schule gestalten – Freiräume nutzen“ finden Sie hier .


Logo Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
12.10.2023

Ansprechpartner/in:
Felix Thiel

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln