Netzwerk Niedersächsischer Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte feiert 15. Geburtstag – Kultusministerin Hamburg: „Ein Netzwerk, das Brücken baut – zwischen Generationen, zwischen Herkunft und Zukunft“

Seit Jahren bietet das landesweite „Migranetz“ Lehrkräften mit Migrationsgeschichte eine Plattform, um die Vielfalt und Diversität auch unter den Lehrenden sichtbar zu machen. Damit leistet das Netzwerk zugleich einen aktiven Beitrag für Teilhabe und diversitätsbewusstes Lernen in den niedersächsischen Schulen. Mit einer Festveranstaltung und einer begleitenden Fachtagung haben „Migranetz“-Mitglieder sowie viele weitere Gäste inklusive Kultusministerin Julia Willie Hamburg gestern Abend die Arbeit des etablierten Netzwerkes gewürdigt.

„Migranetz ist nicht nur ein Netzwerk der Vielfalt und des Engagements, es ist auch ein Netzwerk, das Brücken baut – zwischen Generationen, Herkunft und Zukunft“, betonte Ministerin Hamburg. Migration solle nicht nur in den Klassenzimmern sichtbar sein, wo Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichsten familiären Hintergründen gemeinsam lernen, sondern auch dort, wo Bildung gestaltet wird – bei den Lehrkräften. „Sie sind wichtige Vorbilder, Identifikationsfiguren für unsere Kinder und Jugendlichen und Impulsgeber für die Schulentwicklung – für eine Schule, die allen gerecht werden kann und will“, so die Ministerin weiter. Das Migranetz habe sich als ein Ort des Austauschs und der Innovation entwickelt. „Die engagierten Lehrkräfte wirken als Mittler*innen und Brückenbauer*innen an ihren Schulen. Sie greifen das Thema Migration in Unterrichtsgesprächen auf, initiieren Projekte und gestalten Bildungsprozesse aktiv mit. Sie ermutigen, inspirieren und begleiten Schülerinnen und Schüler, ihre Kolleginnen und Kollegen und immer wieder auch junge Menschen auf dem Weg in den Lehrkräfteberuf. Ich danke den Koordinator*innen, den regionalen Sprecher*innen und allen Mitgliedern für ihr Engagement.“

Der Niedersächsische Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, ergänzte: „Migranetz steht für die Teilhabe durch Bildungschancen: Seit 15 Jahren unterstützt das Netzwerk Lehrkräfte und Schulen dabei, kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit als Stärke zu leben – und jungen Menschen das Gefühl zu geben dazuzugehören. Als Landesbeauftragter danke ich dem Netzwerk und allen Beteiligten für diesen unverzichtbaren Beitrag zur Bildungslandschaft in Niedersachsen. Er verdient die höchste Anerkennung – von uns allen!“

Das Migranetz Niedersachsen ist ein landesweites Netzwerk von Lehrkräften mit Migrationsgeschichte. Es wurde 2010 ins Leben gerufen und ist Teil der Demokratiebildung im Bildungsportal Niedersachsen. Ziel ist es, die Vielfalt in Schulen sichtbar zu machen und aktiv zur interkulturellen Öffnung des Bildungssystems beizutragen. Die Mitglieder sehen sich als Vorbilder gelungener Partizipation. Aufgrund

ihrer eigenen Erfahrungen und Sozialisation verfügen sie über zahlreiche Anknüpfungspunkte, Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern und Erziehungsberechtigten authentisch Bildungschancen und -wege aufzuzeigen.

Neben der Arbeit vor Ort in den Schulen organisiert das Migranetz regelmäßig Veranstaltungen, Tagungen und Fortbildungen und entwickelt eigene Projekte zur Förderung von Vielfalt und Demokratiebildung – vor Ort in den Schulen, Städten und Gemeinden sowie landesweit. Dabei stehen vier Leit-Visionen im Mittelpunkt:

• Bildungsgerechtigkeit fördern: Alle Schülerinnen und Schüler sollen unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Chancen auf Bildung und Teilhabe erhalten.
  
  
• Lehrkräfte empowern: Migranetz bietet Lehrkräften mit Migrationsgeschichte eine Plattform für Austausch, Weiterbildung und Sichtbarkeit.
  
  
• Vielfalt als Stärke begreifen: Das Netzwerk setzt sich für eine Schule ein, die kulturelle und sprachliche Vielfalt als Ressource nutzt.
  
  
• Interkulturelle Schulentwicklung: Migranetz unterstützt Schulen dabei, sich diversitätsbewusst und diskriminierungskritisch weiterzuentwickeln.

Zu den besonderen Projekten des Migranetzes gehört die Mobile FilmBox. Dahinter verbirgt sich eine durch das Medienzentrum Hannover ausleihbare Medien-Box, in der Jugendliche ihre eigene Lebensgeschichte mithilfe des Storytellings erzählen können und so die Vielfalt unserer Gesellschaft sichtbar machen können. Durch diese Geschichten rund um Themen wie Identität, Heimat, Zugehörigkeit oder Zukunftswünsche erhalten Lehrkräfte und Schulklassen Gesprächsimpulse, zugleich können die Jugendlichen ihre eigene Geschichte erzählen und so an unserer Gesellschaft teilhaben. Die Mobile FilmBox wurde im Rahmen des 75-jährigen Jubiläums des Landes Niedersachsen von Migranetz in Kooperation mit dem Makers For Humanity e.V. entwickelt.

Auf der regelmäßig angebotenen Berufsbildungsmesse „vocatium“ berät das Team Migranetz an aktuell sechs Standorten in Niedersachsen Jugendliche mit und ohne Migrationsgeschichte zum Lehrerberuf. Dabei kam 2025 eine hohe dreistellige Anzahl von Beratungsgesprächen, in denen das Team auf die individuellen Wünsche und Fragen der Jugendlichen einging, zustande. Ziel ist es, insbesondere Jugendliche mit Migrationsgeschichte in ihrem Interesse am Lehrerberuf zu stärken und neue Fachkräfte zu gewinnen.

Unterstützt wird das Migranetz von fünf Lehrkräften von unterschiedlichen Schulen als Landeskoordinierende mit entsprechenden Anrechnungsstunden sowie vier Regionalsprechenden in Braunschweig, Lüneburg, Osnabrück, Hannover.

Weitere Infos gibt es online hier.