Nds. Kultusministerium Niedersachsen klar Logo

Grundschule Am See als Kinderrechteschule ausgezeichnet / UNICEF und Land bauen Kinderrechteschulen-Netzwerk in Niedersachsen immer weiter aus

Kultusministerin Julia Willie Hamburg: „Es geht um mehr als ein offenes Ohr für die Schülerinnen und Schüler“



Die Grundidee ist so einfach und doch muss ihre Umsetzung hart erarbeitet werden: „Kinderrechteschule zu sein bedeutet, dass die Bedürfnisse, die Interessen, die Begabungen und auch die Meinung der Schüler*innen hier im Mittelpunkt stehen“, betonte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg heute Morgen während einer Feierstunde in der Grundschule Am See in Salzgitter. Gemeinsam haben Hamburg und Sebastian Sedlmayr, Leiter der UNICEF-Stabsstelle Advocacy und Politik, die GS Am See in Salzgitter als weitere Kinderrechteschule ausgezeichnet. Ebenfalls heute erhielt die Comenius-Schule in Berne ihre Siegelungsurkunde. In Niedersachsen gibt es mittlerweile 41 Schulen, die am UNICEF Kinderrechteschulen Programm teilnehmen.

„Es geht um mehr als ein offenes Ohr für die Schülerinnen und Schüler,“ erklärte die Ministerin, „hier geht es um die Entwicklung einer Haltung der ganzen Schulgemeinschaft. Kinderrechteschule zu sein bedeutet, die Meinungen der Kinder, ihre Bedürfnisse, Interessen und Begabungen mit in den Mittelpunkt allen Schulhandelns zu stellen. Es bedeutet aber auch, dass sich die Kinder intensiv mit ihren Rechten, mit Gerechtigkeit und Partizipation intensiv auseinandersetzen. Wie wichtig es ist, für seine eigenen Rechte einzustehen und zu kämpfen, zeigen gerade in jüngster Zeit immer wieder unterdrückte Kinder- und Frauenrechte in anderen Ländern und zunehmend offen ausgedrückter Hass gegen Andersdenkende“, so die Ministerin. Zudem betonte Hamburg: „Der Weg zu einer funktionierenden Kinderrechteschule ist ein komplexer und vielfältiger Prozess. Das wird auch in dem gut durchdachten Kinderrechteschulen-Programm deutlich. Für diese Initiative danke ich UNICEF ausdrücklich.“

Sedlmayr ergänzte: „An den Kinderrechteschulen werden die Kinderrechte lebendig. Hier lernen Kinder, sich selbst und auch die Rechte der anderen Kinder zu respektieren. Das hilft ihnen in ihrer persönlichen Entwicklung und ist letztlich auch ein Stabilisierungsmittel für die ganze Gesellschaft. Wir danken dem Niedersächsischen Kultusministerium dafür, dass es diesen Weg eingeschlagen hat.“

„Die vorgeschriebenen sieben Bausteine für die Zertifizierung als Kinderrechteschule erwiesen sich herausfordernder als erwartet“, bilanzierte die Schulleiterin der Grundschule Am See, Heike Neugebauer, und fügte an: „Insbesondere die Pandemie erschwerte ihre Umsetzung an verschiedenen Stellen. Umso dankbarer bin ich allen Beteiligten für ihren Arbeitseinsatz und ihre Ausdauer.“

Hintergrund

Das Kinderrechteschulen-Netzwerk ist ein Schwerpunkt der Demokratiebildung an niedersächsischen Schulen. Es wurde in einer Kooperation des Kultusministeriums mit bzw. von UNICEF Deutschland konzipiert und wird – gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) – gestaltet. Die Vereinbarung von 2021 sieht vor, dass UNICEF die Schulen auf ihrem Weg zu Kinderrechteschulen begleitet und ein entsprechendes Schulentwicklungsprogramm durchführt. Das Kultusministerium stellt Mittel für Fortbildungsmaßnahmen und Netzwerktreffen bereit und unterstützt das Vorhaben personell.

Derzeit sind 41 Schulen im Netzwerk vertreten und beteiligen sich an dem UNICEF Kinderrechteschulen Programm. Unterstützt von dafür ausgebildeten Trainerinnen und Trainern durchlaufen sie ein siebenstufiges Training, das die Kinderrechte in das Zentrum der Schulentwicklung stellt. Dabei werden die zentralen Botschaften der UN-Kinderrechtskonvention im Schulleitbild verankert und von den Kindern und allen Mitarbeitenden der Schule gleichermaßen respektiert und gelebt. Das Training vereint Online-Lerninhalte und Aktivitäten vor Ort und behandelt neben anderen die Themenbereiche Beteiligung, Vielfalt und Nicht-Diskriminierung, Gewaltprävention und Kinderrechte global. Zum Abschluss des mehrstufigen Programms werden die Schulen als Kinderrechteschulen zertifiziert.

Die GS am See Salzgitter ist eine vergleichsweise große Grundschule in herausfordernder Lage. Das Kinderrechteschulen Programm ist von dem Kollegium bewusst und engagiert zur Stärkung der Schulgemeinschaft umgesetzt worden. Ihr Leitsatz: Voneinander lernen – miteinander leben und dabei nie den Faden verlieren. Im Zuge des Kinderrechte-Prozesses wurden unter anderem Klassenräte etabliert.

Die Comenius-Schule in Berne ist die 11. Schule, die das Siegel „Kinderrechteschule – Wir leben Kinderrechte“ erhält. Sie hat seit vielen Jahren das Leitbild „Starke Kinder, starke Schule“. Kinderrechte waren schon vor der Teilnahme am Kinderrechteschulen Programm ein Teil des schuleigenen Arbeitsplanes im Sachunterricht. Die Teilnahme am Programm hat diesen wichtigen Ansatz noch verstärkt und in den Mittelpunkt der Schulentwicklung gestellt. „Das Wissen um die Kinderrechte zu vermitteln, ist ein Hauptanliegen unseres gemeinschaftlichen Handelns und es ist unser Bestreben, die Kinder zu bestärken, sich für ihre Belange selbst zu engagieren und dabei auch Unterstützung durch Erwachsene einzufordern.“ erklärt die Rektorin Bettina Weniger.


Weiterführende Informationen zum Kinderrechteschulen Programm finden Sie online unter https://www.unicef.de/informieren/schulen/kinderrechteschulen


Ansprechpartnerin bei UNICEF Deutschland:

Valena Brand, Pressereferentin, Tel. 0221-93650-633, presse@unicef.de


Portrait einer Frau   Bildrechte: MK-Nds/Brauers

Julia Willie Hamburg

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.11.2023

Ansprechpartner/in:
Ulrich Schubert

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30159 Hannover
Tel: 0511 120 7168

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln