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Digitale Bildung in Niedersachsen: Die Schulen auf dem Weg ins digitale Zeitalter

Schülerinnen und Schüler greifen in ihrer Freizeit wie selbstverständlich zum Tablet oder Smartphone. Daher ist es wichtig, dass sie lernen, reflektiert und verantwortungsvoll mit den neuen Medien und technischen Möglichkeiten umzugehen. Medienbildung ist der Schlüssel dazu.

Aufgabe von Schule ist es darüber hinaus, die Schülerinnen und Schüler auf eine spätere Berufstätigkeit in einer zunehmend digitalisierten Welt vorzubereiten. Digitale Lehr- und Lernstrategien spielen deshalb eine zunehmend wichtigere Rolle – und zwar in allen Bereichen der Bildung.

Medienkompetenz für alle bis 2020

Die Landesregierung hat im Juli 2016 das Landeskonzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“ beschlossen. Das Konzept fasst alle Maßnahmen und Ziele zusammen, die sich das Land mit Blick auf das Thema Medienbildung bzw. Bildung in der digitalen Welt gegeben hat. Es enthält verbindliche Schritte für alle Bildungsbereiche. So ist gewährleistet, dass Menschen jedweden Alters fit gemacht werden für einen kompetenten Umgang mit den digitalen Medien.

Qualifizierung der Lehrkräfte

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer. Die Landesregierung möchte die Lehrkräfte bestmöglich dabei unterstützen, die Schülerinnen und Schüler auf den digitalen Wandel vorzubereiten. Die Medienbildung wird deshalb künftig bei der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte an niedersächsischen Schulen noch wichtiger werden. Zum einen werden entsprechende Inhalte bereits in die Lehramtsausbildung integriert. Zum anderen werden den Lehrerinnen und Lehrern, die bereits erfolgreich an Niedersachsens Schulen arbeiten, entsprechende Fort- und Weiterbildungen angeboten.

Flächendeckende Umsetzung des mobilen Lernens

Rund 80 Schulen arbeiten im Referenzschulnetzwerk „netz-21“ zusammen. Im Netzwerk erfolgt eine praxisnahe Qualifizierung der Lehrkräfte sowie eine niedrigschwellige Beratung der Schulen im Sinne des Landeskonzepts „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“. Das Referenzschulnetzwerk ist Teil des bereits seit 2003 laufenden Projekts „mobiles lernen-21“. Ziel ist eine flächendeckende Umsetzung des mobilen Lernens und damit die Initiierung einer neuen Lehr- und Lernkultur. Mit dem Projekt ist es gelungen, dass die Schülerinnen und Schüler an mittlerweile weit über 1.000 Schulen in Niedersachsen mit persönlichen digitalen Geräten lernen und arbeiten können.

Weitere Ziele der Bildung im digitalen Wandel

Das Landeskonzept „Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2020“ enthält darüber hinaus weitere konkrete Ziele, die bis 2020 an den allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen umgesetzt werden sollen:

  • Medienkompetenz soll in den Lehrplänen aller Fächer verankert werden.

  • Die Schulen werden durch den Orientierungsrahmen „Medienbildung in der Schule“ dabei unterstützt, Medienbildung sukzessive in die Unterrichtsfächer einzubinden und eigene Medienkonzepte zu erarbeiten.

  • Mittelfristig sollen alle Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen im Unterricht mit individuellen mobilen Endgeräten arbeiten können ("Bring your own device"-Ansatz)

  • Die Landesregierung unternimmt umfassende Anstrengungen, um die Schulträger bei der Ausstattung mit IT-Infrastruktur inklusive Breitbandanbindung und WLAN zu unterstützen.

  • Den Schulen steht darüber hinaus ein umfangreiches Beratungsnetzwerk zur Verfügung – bestehend aus dem Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) mit seiner medienpädagogischen Beratung, der Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V. mit dem oben erwähnten Referenzschulnetzwerk und der Niedersächsischen Landesmedienanstalt u.a. mit den Multimediamobilen.

  • Auf dem Niedersächsischen Bildungsserver werden umfassende und didaktisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien für die Medienarbeit an den Schulen bereitgestellt.

  • Es werden gezielte medienpädagogische Projekte wie Tablet-Klassen, die Erprobung digitaler Schulbücher und Unterricht per Videokonferenz für die Inselschulen durchgeführt.

  • Explizit bezieht das Landeskonzept auch die Erwachsenen- und Elternbildung mit ein. Die Eltern-Medientrainer der Landesstelle Jugendschutz weisen auf Chancen und Risiken der Nutzung digitaler Medien hin und beraten Eltern entsprechend.

  • Im Bereich des Jugendmedienschutzes ist die Landesmedienanstalt aktiv. Sie startet derzeit an den Schulen das Projekt „Medienscouts“, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Mitschüler z.B. beim Thema Cybermobbing beraten und unterstützen.

Referenzprojekt 1: Die Niedersächsische Bildungscloud

Mit der Niedersächsischen Bildungscloud entsteht ein großes virtuelles Klassenzimmer. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer können in der Cloud mittels mobiler Endgeräte miteinander kommunizieren, Unterrichtsmaterialien austauschen oder gemeinsam an Projekten arbeiten – und dies auch schulübergreifend, schulformübergreifend sowie gemeinsam mit externen Partnern wie Betrieben oder Universitäten. Mit der Niedersächsischen Bildungscloud entsteht eine Lernplattform, die alle Anforderungen des Datenschutzes, des Urheberrechts und des Schutzes der Persönlichkeitsrechte umfassend erfüllt. Damit setzt die Niedersächsische Landesregierung Standards für eine moderne und zukunftsfähige Schul-IT. Das Projekt wird in der Pilotphase, die von 2017 bis 2019 gemeinsam mit ca. 20 allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen durchgeführt wird, wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Im Falle einer positiven Evaluation wird die Bildungscloud landesweit eingeführt und steht dann allen niedersächsischen Schulen und Schulträgern als freiwilliges Angebot zur Verfügung.


Mit der Projektdurchführung wurde die Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V. beauftragt, die seit ihrer Gründung im Jahr 2000 den Einsatz moderner Informationstechnologien an den niedersächsischen Schulen fördert und auf umfangreiche Erfahrungen aufbauen kann.Video der Pressekonferenz zur Vorstellung der Bildungscloud

Referenzprojekt 2: BBS fit für 4.0

Im November 2016 ist das Projekt „BBS fit für 4.0“ an den Start gegangen. An vier Standorten berufsbildender Schulen im Land werden sog. „smart factories“ eingerichtet. „Smart factories“ sind dezentrale Lernwerkstätten. Sie bieten den beteiligten berufsbildenden Schulen sowie kleineren und mittleren Unternehmen vor Ort die Möglichkeit, sich in einer modernen 4.0-Umgebung fortzubilden und miteinander zu vernetzen. Darüber hinaus sollen die Schülerinnen und Schüler in der „smart factory“ den Umgang mit den neuen Technologien erlernen und sich das Thema Industrie 4.0 in all seinen Facetten erschließen können (Weitere Informationen hier).

Referenzprojekt 3: „Digital Deutsch lernen“

Das Projekt „Digital Deutsch lernen“ hilft geflüchteten Kindern und Jugendlichen dabei, die deutsche Sprache zu lernen. An derzeit 15 Standorten in Niedersachsen verleihen die dortigen Medienzentren Tablet-Sets an Schulen mit Sprachlernklassen. Die Tablets sind mit aktuellen Sprachlern-Apps und Sprachlernsoftware ausgestattet. Ebenso wurden entsprechende Unterrichtsmaterialien für den Einsatz der Tablets entwickelt.

Weitere Informationen zum Thema „Neue Medien an Niedersachsens Schulen“ finden Sie hier.

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