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Politische Bildung

Zum 01.06.2021 ist in Niedersachsen der Erlass „Stärkung der Demokratiebildung an öffentlichen allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen sowie Schulen in freier Trägerschaft“ in Kraft getreten.

Hier finden Sie den Erlass, eine Übersicht zur Schulentwicklung sowie eine begleitende Pressemitteilung:

 

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Politische Bildung und Demokratiebildung an niedersächsischen Schulen

Demokratie ist nicht selbstverständlich gegeben. Als Lebens-, Gesellschafts- und Herrschaftsform muss sie immer wieder aufs Neue gelernt und gelebt werden. Sie lebt wesentlich vom aktiven Gestalten und Mitmachen. Hierfür sind mündige Bürgerinnen und Bürger von zentraler Bedeutung, die dazu in der Lage sind, ihre Grund- und Bürgerrechte wahrzunehmen und sich kritisch, selbstreflexiv und aktiv handelnd in gesellschaftliche und politische Aushandlungsprozesse einzubringen. Dies alles unter den Vorzeichen einer sich beständig wandelnden Gesellschaft und Welt: Globalisierung, Digitalisierung, Migration oder der Klimawandel sind hier nur einige der oft komplex mit- und ineinander verwobenen Dynamiken.

Die Schule ist der geeignete Ort, die politische Mündigkeit junger Menschen zu fördern, denn hier werden alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Ausbildung erreicht. Politische Bildung in der Schule zielt zunächst einmal darauf ab, das Interesse junger Menschen an Politik zu wecken, ihnen grundlegendes Wissen zu vermitteln und darauf basierend deren politische Urteils-, Entscheidungs- und Mitwirkungsfähigkeit zu fördern.
Die Vermittlung und Förderung von Politik- und Demokratiekompetenz in den Dimensionen Werte, Einstellungen, Fähigkeiten und Wissen/Kritisches Denken ist Aufgabe der Demokratiebildung in der Schule.

Wichtige Kompetenzen sind u.a.:
  • Wertschätzung der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Wertschätzung der Menschenwürde und Menschenrechte, Wertschätzung der Vielfalt.
  • Offenheit für kulturelle Vielfalt bzw. Andersartigkeit, Toleranz für Mehrdeutigkeit und Unsicherheit, Gemeinwohlorientierung bzw. Solidarität.
  • Analytische und kritische Denkweise, Kritik-, Konflikt- und Dialogfähigkeit, Fähigkeit zur Perspektivübernahme und Empathie, Partizipationsfähigkeit.
  • Wissen und kritisches Selbstverständnis, Wissen und kritischesWeltverstehen, Informationen sammeln und einordnen/Medienkompetenz.
Schule ist kein politisch neutraler Ort. Das macht es erforderlich, dass gesellschaftliche Veränderungen, Krisen, Konflikte und Herausforderungen gemäß dem Beutelsbacher Konsens in der Schule regelmäßig zum Gegenstand kritisch-kontroverser Auseinandersetzungen gemacht werden. Dazu gehört u.a. die Beschäftigung mit Rassismus, Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Antiziganismus, Sexismus, Trans-/Homophobie oder Attacken auf die demokratische Grundordnung. Ebenso auch die Auseinandersetzung mit den Ursachsen und Folgen sozialer Ungleichheit (lokal und global) oder des Klimawandels. Zugleich sollen diese Auseinandersetzungen immer auf die politische Gestaltung gesellschaftlicher Gegenwarts- und Zukunftsfragen bezogen werden. Hier verschränkt sich die Demokratiebildung zugleich zentral mit der Menschenrechtsbildung und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Demokratiebildung reicht weit über Wissensvermittlung in einzelnen Fächern hinaus. Sie stellt vielmehr ein grundlegendes Kriterium von Unterrichts- und Schulqualität als Teil eines kontinuierlichen Schulentwicklungsprozesses dar. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie die Schule dazu beitragen kann, dass Kinder und Jugendliche befähigt werden, ein Bewusstsein und eine Haltung als demokratische Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln und wie sie motiviert und gestärkt werden können, sich aktiv gestaltend an Schule und Gemeinwesen zu beteiligen. Demokratiebildung/Politische Bildung ist demnach als Aufgabe der ganzen Schule zu erachten und erfordert die Öffnung der Schule nach innen (z.B. Projektlernen, Klassenrat, Schülerinnen/ Schülerparlament, Entwicklung einer Feedbackkultur, Stärkung von Peer-Learning) und nach außen (Kooperationen mit staatlichen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Personen).

Weitere Informationen finden Sie auf dem Niedersächsischen Bildungsserver NiBiS LINK.
Blick ins Plenum bei der außerordentlichen Sitzung des Niedersächsischen Landtags am 23. April 2020.   Bildrechte: StK

Plenarsaal des Niedersächsischen Landtags

Politische Bildung in Niedersachsen

Die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung hat im Januar 2017 ihre Arbeit aufgenommen. Damit gibt es in Niedersachsen wieder eine zentrale Anlaufstelle für die politische Bildungsarbeit, die koordiniert, vernetzt, sichtbar macht und neue Impulse setzt.

Unterrichtsmaterial zur App „KonterBUNT“ der Landeszentrale für politische Bildung

Die App „KonterBUNT. Einschreiten für Demokratie“ richtet sich an Menschen, die Stammtischparolen widersprechen und sich aktiv für ein demokratisches Miteinander einsetzen wollen. Sie liefert Hintergrundinformationen zu menschenverachtenden Parolen, gibt erprobte Tipps für ein erfolgreiches Widersprechen und ermöglicht mit einem Minispiel, sich auf verschiedene Situationen und Parolen vorzubereiten.

Fachtagungen der Politischen Bildung

  Flyer Fachtagung Salafismus 2015

Demokratieerziehung in der Grundschule

Das Göttinger Institut für Demokratieforschung hat in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium folgende "Arbeitsblätter zur Demokratieerziehung in der Grundschule" entwickelt:

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