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„Stabilisierungspaket Schulqualität in Zeiten des Lehrkräftemangels“: Kultusminister Tonne nennt Maßnahmen für mehr Lehrkräfte in Niedersachsen


Mit einem „Stabilisierungspaket“ will Niedersachsens Kultusminister dem anhaltenden Mangel an Lehrkräften begegnen. „Wir haben es beim Lehrkräftemangel weder mit einem niedersächsischen, noch einem kurzfristigen Übergangsphänomen zu tun. Deshalb müssen unterschiedliche Bausteine zusammengefügt werden zu einer konzertierten Aktion gegen den Lehrkräftemangel“, erklärte Tonne auf einer Pressekonferenz zum morgigen Beginn des neuen Schuljahres 2018/2019 in Niedersachsen. Tonne weiter: „Wir müssen die Attraktivität und das Image des Berufs Lehrkraft steigern, das vorhandene Potenzial an geeigneten Personen für den Unterricht noch besser nutzen, die Bedarfsplanung des Landes bei der Ausbildung verbessern und einen ernsthaften Dialog über die Schulqualität in Zeiten des Lehrkräftemangels führen.“

Das „Stabilisierungspaket Schulqualität in Zeiten des Lehrkräftemangels“ enthält folgende Bausteine:

1.) Perspektive für bessere Bezahlung der GHR-Lehrkräfte entwickeln: „Ich habe mich immer dafür eingesetzt, dass die Besoldungsstruktur überprüft wird. Das Kabinett hat im Zusammenhang mit der Diskussion über eine bessere Bezahlung von Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften beschlossen, dass bis zum Abschluss des Haushaltsaufstellungsverfahrens eine besoldungsrechtliche Prüfung abgeschlossen sein solle. Das ist eine gute Entwicklung“, so der Niedersächsische Kultusminister. Diese besoldungsrechtliche Prüfung sei zentral in dem Prozess, da die veränderten Rahmenbedingungen durch die Lehramtsausbildung „GHR 300“ mit analysiert werden müssten. Auf dieser Grundlage könne dann eine konkrete Positionierung der Landesregierung erfolgen. Tonne: „Derzeit werden in meinem Haus eine juristische Vorlage und ein Modell für einen entsprechenden Stufenplan erarbeitet. Die GHR-Lehrkräfte wissen mich auf ihrer Seite: Ich setze mich dafür ein, dass das Vorhaben Priorität erhält.“

2.) Hinzuverdienstgrenze für pensionierte Lehrkräfte anheben: Das Land Niedersachsen möchte einen Anreiz setzen und schlägt vor, dass mehr Pensionäre im Unterricht aushelfen können. Daher werde die Landesregierung gemeinsam mit den Fraktionen von SPD und CDU darüber beraten, das Beamtenversorgungsgesetz zu verändern, damit pensionierte Lehrkräfte mehr unterrichten können, ohne dass das negativ mit der Pension verrechnet wird. Bisher können die Pensionäre im Durchschnitt sieben Stunden Unterricht erteilen. „In der Praxis stellte die Anrechnung des Einkommens auf die Versorgung häufig ein Hindernis für die Weiterbeschäftigung von Ruhestandsbeamtinnen und Ruhestandsbeamten dar. Es handelt sich um einen weiteren Baustein zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung, wenn wir die Hinzuverdienstgrenze anheben würden“, so der Kultusminister.

3.) Imagekampagne durchführen: Ziel der niedersächsischen Imagekampagne soll sein, aktiv um Lehrkräfte zu werben und grundsätzlich auf die „schönen Seiten“ des Berufs aufmerksam zu machen. Tonne: „Es wird darum gehen, den Lehrkräften verstärkt gesellschaftliche Anerkennung und Respekt entgegenzubringen und zu verdeutlichen, welchen wichtigen Beitrag sie für uns alle leisten.“ Erster Schritt sei ein umfassendes Internet-Portal, das übersichtlich und zielgruppenorientiert über die verschiedenen Wege in den niedersächsischen Schuldienst informiert. Weitere Bausteine einer Werbekampagne würden gegenwärtig erarbeitet.

4.) Bedarfsplanung vorantreiben: Die Planung der Kapazitäten in der Lehrerausbildung soll verbessert werden. Ziel sei, „zu einer strukturierten Langzeitplanung zu kommen“, so der Kultusminister. „Was wir benötigen, ist eine bessere Planung zu der Frage, wie viele Lehrkräfte wir wann benötigen und welche Strukturen dafür geschaffen werden müssen. Dazu gehört, die Studienplätze entsprechend anzupassen ebenso wie die Kapazitäten an den Studienseminaren. Hier haben wir Nachholbedarf.“ Mit Wissenschaftsminister Björn Thümler habe er sich darauf verständigt, die Zusammenarbeit zwischen Kultusministerium und Wissenschaftsministerium zu verbessern. Eine neue Arbeitsgruppe beider Häuser sei damit beauftragt, Konzepte für eine nachhaltige Bedarfsplanung zu entwickeln. Tonne: „Nur so lassen sich langfristige Prognosen erstellen und zielgenaue Investitionen vornehmen.“ Davon unberührt hat das Niedersächsische Kultusministerium kurzfristig 100 zusätzliche Stellen an Studienseminaren für Gymnasiallehrkräfte im Vorbereitungsdienst geschaffen.

5.) Dialog „Schulqualität in Zeiten des Lehrkräftemangels“: In der kommenden Sitzung des Forums „Eigenverantwortliche Schule“ im Herbst 2018 sollen die Themen Unterrichtsversorgung und Lehrkräftemangel auf der Tagesordnung stehen. Es gehe darum, im Dialog mit allen an Schule Beteiligten, Lösungen zu entwickeln, wie Unterrichtsausfall zu verhindern und die Schulqualität abzusichern sei, wenn das lehrende Personal knapp sei, sagte Tonne. „Das ist eine Aufgabe über den Tag hinaus. Alle sind mit ihren Ideen gefordert. Zudem brauchen wir neue Messinstrumente, qualitativ und quantitativ. Die derzeitige Berechnung der Unterrichtsversorgung ist aus der Zeit gefallen. Sie gibt keine Auskunft über Unterrichtsausfall, aber auch nicht darüber, wie viel Personal in den Schulen steckt, welche Zusatzangebote es gibt und wie viele Stunden tatsächlich bei den Schülerinnen und Schülern ankommen.“ Diesen Zustand wolle er überwinden und gemeinsam mit den Schulexpertinnen und Schulexperten über neue Indikatoren einer guten, modernen Schule sprechen und neue Konzepte entwickeln.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.08.2018

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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