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Rede des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne zu TOP 2 b der Landtagssitzung am 10.12.2018

Aktuelle Stunde: „Wer lesen, rechnen, schreiben kann, ist klar im Vorteil!“ – Drs. 18/2314 Fraktion der FDP



Es gilt das gesprochene Wort!

Anrede,

am Donnerstag der vorletzten Woche hatte ich die Gelegenheit, den neu erarbeiteten Materialband Orthografie für alle Schulen des Sekundarbereichs I vorzustellen. In diesem Zusammenhang habe ich u. a. mit Lehrkräften und der Presse, aber auch mit zwei anwesenden Schülerinnen über die Bedeutung der Rechtschreibung und die zum Erwerb notwendigen Kompetenzen diskutiert. Es bestand große Einigkeit, dass die Kernkompetenzen Lesen - Schreiben - Rechnen unverzichtbare Grundlage für die weiteren erfolgreichen Bildungskarriere eines jeden Schülers/einer jeden Schülerin ist.

Auch die Wissenschaft, ich möchte hier unter anderem den bundesweit anerkannten Orthografiefachmann Christian Stang erwähnen, sieht uns auf dem richtigen Weg!

Anrede,

mit diesem Materialband und einer Reihe von anderen Maßnahmen haben wir deutlich gemacht: Wir wollen die Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler stärken, was nichts anderes bedeutet als die Grundfertigkeiten Lesen - Schreiben - Rechnen sollen noch stärker in den bildungspolitischen Fokus gerückt werden. Dies ist einer der Schwerpunkte in dieser Legislaturperiode und wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um diese Fähigkeiten und Fertigkeiten zu stärken. So wurde u. a. im Kerncurriculum für Grundschulen im Fach Deutsch stärker der Bereich der Orthografie sowie im Kerncurriculum für Mathematik stärker das Einüben der Basiskompetenzen betont.

Wir werden in den nächsten Jahren weitere wichtige Vorhaben umsetzen. Hierzu gehören beispielsweise die Entwicklung eines zeitgemäßen Leseförderkonzepts, die Einführung des Konzepts „Lesen macht stark“ und die Einrichtung einer Plattform mit exemplarischen Aufgaben.

Anrede,

das Schulgesetz garantiert den Schulen aber auch weitgehende Eigenverantwortung und ermöglicht damit erhebliche Freiräume bei der Gestaltung des Unterrichts. Und das ist auch gut so! Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe meines Hauses, verbindliche Rahmen zu schaffen und deren Umsetzung unterstützend zu begleiten. Wir tun gut daran zu akzeptieren, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt!

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auf die Diskussionen um die sogenannte Methode „Lesen durch Schreiben“ zu sprechen kommen:

Es gibt hierzu einen Arbeitsauftrag aus dem Koalitionsvertrag – Überprüfung der Methode – der steht für unser Ziel, den Erwerb der Kernkompetenzen zu stärken. Mal abgesehen davon, dass eine solche Lernmethode als solches nicht existiert:

Mindestens 90 Prozent der Grundschulen arbeiten beim Rechtschreiblernen nach der Fibelmethode. Um allen Kindern in ihrer individuellen Lernentwicklung gerecht zu werden, bringen die Lehrkräfte darüber hinaus noch weitere, vielfältige Materialien zum Einsatz. Lehrkräfte benötigen ein großes Methodenrepertoire, um auf unterschiedliche Lernsituationen angemessen reagieren zu können.

Im Übrigen wäre es auch schwierig, eine Methode abzuschaffen, die in Niedersachsen nie eingeführt und auch zu keinem Zeitpunkt durch das Land propagiert wurde.

Anrede,

es ist schon vieles umgesetzt und noch einiges in Arbeit. Dabei muss uns doch allen klar sein, dass sich Erfolge nicht blitzartig einstellen, sondern nur mit einem langen Atem und mit Konsequenz.

Wir dürfen aber nicht auf den billigen Populismus hereinfallen.

  1. Das Verbot einer Lernmethode löst kein einziges Bildungsproblem.

  2. Durch die Diskreditierung einzelner Lernmethoden soll selbige den fachlichen Expertisen von Lehrkräften entzogen und politisiert werden. Das kann nicht der richtige Weg sein. Nach keiner einzigen Lernmethode sollen sich Schülerinnen und Schüler unsere Alphabetschrift allein beibringen.

  3. Das Konzept „Lesen durch Schreiben“ ist - schon vom Namen her - eine Lerndidaktik, nicht primär ein Rechtschreibkonzept.

Die rot-schwarze Landesregierung wird konsequent den Weg weitergehen und die Kernkompetenzen stärken und stützen. Absurde Vorwürfe oder eine Geringschätzung der Arbeit unserer Grundschullehrkräfte wird es mit uns aber nicht geben.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
10.12.2018

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