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Neun weitere Schulen in Niedersachsen erhalten Titel „Plattdeutsche Schule“ – Bereits 33 Schulen in Niedersachsen stärken die Sprachvielfalt im Lande


Die Pflege der Regionalsprachen Niederdeutsch und Saterfriesisch gewinnt in Niedersachsen immer mehr an Bedeutung. Mit dem heutigen Tage, an dem Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne neun weitere Schulen als „Plattdeutsche Schule“ ausgezeichnet hat, gibt es bereits 33 Schulen, die sich besonders um den Erwerb und die Förderung der niederdeutschen Sprachen verdient machen. Im Rahmen einer Feierstunde im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover fand die fünfte landesweite Titelverleihung statt. Erstmals wurde auch eine berufsbildende Schule ausgezeichnet.

Die neun neuen „Plattdeutsche Schulen“ erhielten aus den Händen des Kultusministers Plaketten für ihre Schulgebäude, mit denen ihr Engagement für „das Platt“ hervorgehoben wird, sowie eine Urkunde. Kultusminister Tonne sagte: „Die Regionalsprachen und Dialekte erleben eine Renaissance in Niedersachsen und über unsere Landesgrenzen hinaus. Darüber freue ich mich sehr, denn die Regionalsprachen und Dialekte sind gleichermaßen Ausdruck von Vielfalt wie auch von Traditionsbewusstsein. Mehrsprachigkeit wirkt sich positiv auf das Lernen aus. Und Mehrsprachigkeit bezieht sich nicht nur auf die Fremdsprachen, sondern auch auf die kleinen Sprachen wie Niederdeutsch und Saterfriesisch. Schulen, die den Erwerb dieser Sprachen ermöglichen, fördern zum einen ihre Schülerinnen und Schüler, zum anderen tragen sie mit dazu bei, diese Sprachen zu erhalten und als Schatz des Landes Niedersachsen zu bewahren.“

Die ausgezeichneten Schulen haben sich nachhaltig und in besonderer Weise nicht nur um die Sprachbegegnung verdient gemacht, im und außerhalb des Unterrichts bemühen sie sich zudem um den Erwerb und die Förderung der niederdeutschen Sprache. Die Schulen erhielten die Auszeichnung in Form einer Urkunde und eines Gebäudeschildes - je nach regionaler Variante in typischer Aussprache und Schreibweise:


Plattdüütsche School

Grundschule Uphusen

An der Schule 2
28832 Achim / Uphusen


Plattdütsche School

GS Uthlede

Moorstraße 24

27628 Uthlede

Plattdüütsche School

Grundschule Westerweyhe

Altes Dorf 18a

29525 Uelzen


Plattdüütsk School

KGS Hage-Norden
In der Wildbahn 30

26506 Norden

Plattdüütsch School

BBS Wildeshausen

Feldstraße 12

27793 Wildeshausen


Plattdüütske School

Grundschule St. Johannes

Schulweg 2

49751 Spahnharrenstätte


Plattdütske Schaule

GObS Ludgerusschule

Schulstaße 8
26899 Rhede (Ems)


Plattdüütske School

HRS Schulzentrum Collhusen

Schulstraße 17
26810 Westoverledingen

Plattdüütske School

Grundschule tom-Brook

Georgsheiler Weg 36,

26624 Südbrookmerland


Niedersächsische Schulen können sich seit dem Jahr 2013 um den Titel bewerben. Neben den neu ausgezeichneten Schulen haben sich fünf weitere Schulen um eine Rezertifizierung der Auszeichnung beworben. Diese bereits 2013 erstmals ausgezeichneten Schulen haben ihr Niederdeutschprofil fortgeführt oder sogar ausgebaut. Diese Schulen sind die Grundschulen Kuhstedt, Wallinghausen, Steinkirchen und die Litje Skoule Skäddel Scharrel, hinzu kommt die Realschule Möörkenschule Leer.

Die Pflege der beiden Regional- bzw. Minderheitensprachen wird in Niedersachsens Schulen besonders gefördert: Seit dem Schuljahr 2006/2007 ist die Sprachbegegnung mit dem Niederdeutschen für alle Schulen und Schulformen im Primar- und Sekundarbereich I verbindlich, 2011 ist zudem der Erlass „Die Region und ihre Sprache im Unterricht“ in Kraft getreten. Eine überarbeitete Fassung befindet sich gerade in der Anhörung. Ziel und Wunsch ist es, bei beiden Aspekten des Erlasses, sowohl bei Themen der Region als auch bei den Sprachen Niederdeutsch und Saterfriesisch, im schulischen Alltag eine noch aktivere Umsetzung anzubahnen. Schon jetzt sind den Schulen auch Möglichkeiten des Spracherwerbs im Pflichtunterricht ermöglicht. Beispielsweise können Schulen danach in ausgewählten Fächern Unterricht auf Plattdeutsch oder Saterfriesisch erteilen.

Das Niedersächsische Kultusministerium stellt der Landesschulbehörde zur Förderung der Sprachbegegnung und des Spracherwerbs ein Stundenkontingent von insgesamt 265 Stunden pro Schuljahr zur Verfügung. Beraterinnen und Berater für Niederdeutsch bzw. Saterfriesisch der Niedersächsischen Landesschulbehörde unterstützen die Schulen in ihrem Bemühen, etwa bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von Projekten oder beim Start neuer Aktivitäten. Die Förderung erfolgt an den Grundschulen im Regelunterricht und im Sekundarbereich darüber hinaus auch im Wahlpflichtunterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder in Projekten. Die Schulen nehmen beispielsweise an Lesewettbewerben, Theateraufführungen oder anderen öffentlichen Veranstaltungen teil.

Niederdeutsch und Saterfriesisch wurden in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen aufgenommen. Als zwei der sogenannten kleinen Sprachen Niedersachsens zählen sie zu den wichtigen Kulturgütern. Plattdeutsch wird nahezu überall in Niedersachsen in unterschiedlichen regionalen und örtlichen Dialekten gesprochen, Saterfriesisch nur in der Gemeinde Saterland im Landkreis Cloppenburg.


Kultusminister Grant Hendrik Tonne   Bildrechte: MK

Kultusminister Grant Hendrik Tonne

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.11.2018

Ansprechpartner/in:
Sebastian Schumacher

Nds. Kultusministerium
Pressesprecher
Hans-Böckler-Allee 5
30173 Hannover
Tel: 05 11/1 20-71 48
Fax: 05 11/1 20-74 51

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