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Kultusminister startet Schulversuch Islamischer Religionsunterricht – Bundesweite Pionierrolle

Busemann: Bemerkenswerte hohe Akzeptanz bei den Muslimen in Niedersachsen


"Mit Beginn des Schuljahres 2003/2004 werden wir in einem zunächst bis 2007 befristeten Schulversuch deutschsprachigen islamischen Religionsunterricht an vorerst je zwei Grundschulstandorten pro Regierungsbezirk erproben", kündigte der niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann an.

"Mit den Vertretern der Sunniten und der Schiiten haben rund 90 Prozent der Muslime in Niedersachsen dem vorliegenden Lehrplan zugestimmt. Das ist eine so bemerkenswert hohe Akzeptanz, dass wir den Schulversuch starten wollen", hob Busemann hervor. Die Vertretung der Aleviten sieht sich zurzeit nicht in der Lage, gegensätzliche Glaubensauffassungen in den Unterrichtsinhalten zu überbrücken. Sofern die Erziehungsberechtigten ihre Kinder anmeldeten, könnten auch Schülerinnen und Schüler alevitischen Glaubens am Unterricht teilnehmen. Der Lehrplan sehe vor, auch über diese Glaubensrichtung angemessen zu informieren.

Der Unterricht erfolgt in deutscher Sprache nach den Bestimmungen des Niedersächsischen Schulgesetzes. "Islamischer Religionsunterricht soll ein Ort gedanklicher Auseinandersetzung mit Glaubensgrundlagen in der heutigen Zeit sein, aber nicht der Ort, an dem Glaubenspraxis ausgeübt wird – wie etwa in Koranschulen", machte Busemann deutlich. Von den rund 983 000 Schülerinnen und Schülern an allgemein bildenden Schulen sind etwa 40.000 muslimischen Glaubens. Mindestens 12 Schülerinnen und Schüler pro Schule müssten angemeldet werden, damit der Unterricht stattfinden könne. Geeignete muslimische Lehrkräfte, die durch das Land bereits im muttersprachlichen Unterricht eingesetzt sind, werden bis Ende Juni auf der Grundlage des anerkannten Lehrplans fortgebildet.

"Die verfassungsmäßigen Voraussetzungen für einen konfessionellen Religionsunterricht für Muslime sind noch nicht im umfassenden Sinn erreicht. Aber gerade auch im Vergleich zu anderen Ländern tun wir mit dem Schulversuch einen wesentlichen Schritt in diese Richtung", stellte Busemann abschließend fest. Lediglich in Bayern gebe es an einem Standort ein vergleichbares Vorhaben.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.03.2010

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