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Schuljahresbeginn 2011/12

Althusmann: „Die neue Schulform wird hervorragend angenommen: 132 Oberschulen gehen an den Start“


HANNOVER. Mit Beginn des neuen Schuljahrs nehmen am Donnerstag in Niedersachsen 132 neue Oberschulen ihre Arbeit auf. An 19 Standorten haben die Schulträger die Möglichkeit, auch ein gymnasiales Angebot zu unterbreiten. „Die neue Schulform wird hervorragend angenommen. 132 Oberschulen gehen an den Start. Mit diesen Zahlen bin ich für das erste Jahr sehr zufrieden. Herzlich danken möchte ich allen Schulleitungen und Lehrkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Niedersächsischen Landesschulbehörde, die an der Umsetzung vor Ort mitgearbeitet haben. Die gute Resonanz zeigt uns, dass wir mit dieser neuen Schulform genau richtig liegen. In allen Regionen Niedersachsens wird künftig die Oberschule die zweite Säule neben unseren starken Gymnasien sein“, sagte der Niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann bei der Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn in Hannover.

Die Oberschule arbeitet berufsbezogen und lässt zugleich allen Schülerinnen und Schülern den Weg zum Abitur offen, sowohl nach 12 als auch nach 13 Jahren, letzteres etwa am Beruflichen Gymnasium. „Besonders freut es mich, dass auch für das folgende Schuljahr 2012/13 bereits erste Genehmigungen ausgesprochen werden konnten, eine Vielzahl von weiteren Anträgen haben uns die Schulträger bereits angekündigt“, sagte der Kultusminister. Antragsschluss für das nächste Schuljahr ist der 31. Dezember 2011.

Althusmann wies auf die umfangreichen Informationsmaterialien zur neuen Schulform für Eltern, Schülerinnen und Schüler und weitere Interessierte hin, die nun auch in gedruckter Form vorliegen. Alle Materialien können beim Kultusministerium bestellt werden und stehen auf der Website unter www.mk.niedersachsen.de zum Download bereit.

Zum Schuljahresbeginn 2011/12 wurden weitere 188 Genehmigungen für neue Ganztagsschulen ausgesprochen – die neuen Oberschulen noch nicht mitgerechnet. „Damit gibt es in Niedersachsen im neuen Schuljahr mehr als 1.300 Ganztagsschulen. Schule wird durch die Ganztagsangebote noch stärker zu einem Lern- und Lebensort. Es zeigt sich, dass unsere Entscheidung, einen Genehmigungsvorbehalt für Honorarverträge an Ganztagsschulen einzuführen, sinnvoll war und zu größerer Rechtssicherheit bei den Schulleitungen beigetragen hat. Für das beginnende Schuljahr sind die Ganztagsangebote gesichert“, sagte Dr. Bernd Althusmann. Mehr als jede dritte allgemein bildende Schule ist inzwischen Ganztagsschule. Insgesamt hat sich die Zahl der Ganztagsschulen seit 2003 verachtfacht. Als Personalzuschlag für Ganztagsschulen wendet das Land jährlich einen Betrag von mehr als 86 Mio. Euro auf. Oberschulen können auf Antrag als teilgebundene Ganztagsschule arbeiten, das heißt, ein verpflichtendes Ganztagsangebot findet in der Regel an zwei Tagen in der Woche statt. An den übrigen Tagen ist die Teilnahme freiwillig. „Es zeichnet sich ab, dass ein großer Teil der Oberschulen den Weg in die Teilgebundenheit geht“, sagte der Kultusminister.

Die Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2011/12 an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen ist gesichert. „Wir gehen davon aus, dass die Unterrichtsversorgung landesweit durchschnittlich bei etwas mehr als 101 % liegen wird. Damit sind wir sogar leicht über dem hohen Niveau der beiden vorangegangenen Schuljahre“, sagte Dr. Bernd Althusmann. In den vergangenen vier Schulhalbjahren lag die landesweite durchschnittliche Unterrichtsversorgung bei mehr als 100 % (08/2009: 100,2%; 02/2010: 100,4%; 08/2010: 100,6%; 02/2011: 100,3%). Für die Grundschulen wird ein Mittelwert von rund 102 % erwartet, für alle weiterführenden Schulformen eine mittlere Versorgung von über 100 %.

Für die Eltern sind in diesem Jahr erneut mit dem „Service-Telefon Schule“ vier regionale Hotlines zur Unterrichtsversorgung eingerichtet, in denen die Experten der Niedersächsischen Landesschulbehörde die Anfragen zu konkreten Schulen schnell und unbürokratisch beantworten. Unter der jeweiligen Hotline-Nummer sind erfahrene Schulexperten aus der jeweiligen Region direkte Ansprechpartner für Eltern sowie Schülerinnen und Schüler. Die Hotline ist in den vier Regionalabteilungen der Niedersächsischen Landesschulbehörde am Montag bis Donnerstag von 09.00 Uhr - 15.30 Uhr und am Freitag von 09.00 Uhr - 12.00 Uhr unter den folgenden Telefonnummern zu erreichen. Außerhalb dieser Zeiten ist ein Anrufbeantworter geschaltet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rufen dann umgehend zurück:

Lüneburg: 04131 / 15 - 2555

Hannover: 0511 / 106 - 6666

Braunschweig: 0531 / 484 - 3456

Osnabrück: 0541 / 314 - 314

An den allgemein bildenden Schulen werden die Schülerzahlen zum Schuljahr 2011/12 im siebten Jahr in Folge zurückgehen – und zwar zum neuen Schuljahr auf rund 901.500 Schülerinnen und Schüler. Das entspricht seit 2004 einem Rückgang von rund 10 %, konkret rund 91.500 Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich zur demografischen Entwicklung ist der starke Rückgang durch den Wegfall des 13. Schuljahrgangs bei den Gymnasien und den entsprechenden Zweigen der Kooperativen Gesamtschulen begründet. Dieser Faktor führt allein im Vergleich zum Vorjahr zu einem Minus von rund 26.000 Schülerinnen und Schülern. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Integrierten Gesamtschulen steigt dagegen voraussichtlich um fast 12 %. Ursache ist der weitere Aufbau der neu gegründeten Integrierten Gesamtschulen. In den 1. Klassen an Grundschulen und Förderschulen werden über 78.000 Schüler erwartet. „Wir belassen trotz des Schülerrückgangs die Ressourcen im System und investieren in Niedersachsen weiterhin erheblich in Bildung! Niedersachsen wird trotz der angespannten Haushaltslage im Jahr 2012 mehr Geld als in den Vorjahren für Bildung ausgeben: 2012 werden es entsprechend unseren Planungen knapp fünf Milliarden Euro sein“, sagte der Kultusminister.

Der Minister informierte zum Schuljahresbeginn außerdem über aktuelle Statistiken und weitere Neuerungen:

Lehrereinstellungen zum Schuljahresbeginn

Zum Einstellungstermin 15.08.2011 wurden an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen alle durch Pensionierungen oder aus anderen Gründen ausscheidenden Lehrkräfte ersetzt. Hierfür wurden der Niedersächsischen Landesschulbehörde 1.950 Stellen zur Verteilung an die Schulen zugewiesen. Weitere 140 Stellen sind bzw. werden für kurzfristige Veränderungen zur Verfügung gestellt, insbesondere für den regionalen Ausgleich der Unterrichtsversorgung. Das Einstellungsverfahren ist inzwischen so gut wie abgeschlossen. Bislang wurden bereits 2.098 Einstellungsmöglichkeiten für die allgemein bildenden Schulen bekannt gegeben. Obwohl die meisten Stellen zum Einstellungstermin 15.08.2011 schnell und meistens auf Anhieb entsprechend des Fachbedarfs besetzt werden konnten, steht Niedersachsen weiterhin – wie andere Bundesländer auch – vor Herausforderungen in den so genannten Mangelfächern. Für das Lehramt an Gymnasien gab es diesmal insbesondere Schwierigkeiten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber mit beispielsweise Informatik, Physik, Chemie, evangelische Religion, Latein und Kunst einzustellen. Für die Realschulen sind nur wenige Lehrkräfte mit Französisch verfügbar, an Haupt- und Realschulen sind die Fächer Physik, Chemie, Technik und Englisch am schwierigsten zu besetzen. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich derzeit auch bei der Besetzung von Stellen an Förderschulen.

In Niedersachsen wurden schrittweise die Termine des Vorbereitungsdienstes an die Schulhalbjahre angepasst. Dieser Schritt zahlt sich nun aus: In diesem Jahr standen für das Einstellungsverfahren ganz überwiegend neue Absolventinnen und Absolventen für die Einstellung in den Schuldienst zur Verfügung, die den niedersächsischen Vorbereitungsdienst pünktlich zum Schulhalbjahresende beendet haben. Dies kommt vom ersten Schultag an der Unterrichtsversorgung zugute.

Lehrerausbildung: Eigener Nachwuchs sichert langfristig die Unterrichtsversorgung

Die Ausbildungskapazitäten im Vorbereitungsdienst für alle Schulformen haben einen Höchststand erreicht: Es gibt in Niedersachsen 2011 nun 6.050 Ausbildungsplätze für angehende Lehrkräfte gegenüber 4.240 im Jahre 2004. Zum Schuljahresbeginn 2011/12 beginnen an den allgemein bildenden Schulen 1.280 neue Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst nach erfolgreich absolviertem Studium ihre zweite Phase der Lehrerausbildung, die 18 Monate dauert. Die Ausbildung aller Lehrämter erfolgt auch an den neu eingerichteten Oberschulen. Bewerberinnen und Bewerber mit so genannten Mangelfächern wurden beim Lehramt für Gymnasien bevorzugt behandelt. Für den nächsten Einstellungstermin im Januar 2012 werden rund 1.800 Stellen im Vorbereitungsdienst an allgemein bildenden Schulen zur Verfügung stehen. Bereits zum 01.05.2011 traten 130 Referendarinnen und Referendare für das berufsbildende Lehramt ihre Ausbildung im Vorbereitungsdienst an. Weitere 250 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden zum 01.11.2011 nachfolgen.

Inklusion: Fortbildungen für Lehrkräfte gestartet

Die Einführung der inklusiven Bildung an den niedersächsischen Schulen wird durch landesweite Fortbildungsangebote für Lehrkräfte vorbereitet. Die Fortbildung wird regional und modulartig organisiert und erstreckt sich pro Durchgang über 1,5 Jahre. Es sind bislang 4 Durchgänge geplant, hierfür wurden 2011 zusätzlich Haushaltsmittel in Höhe von 925.000 Euro bereitgestellt. Im Mai begann der erste Durchgang mit landesweit insgesamt über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. In der Niedersächsischen Landesschulbehörde wurden in den vier Regionalabteilungen Regionalbeauftragte für Inklusion eingesetzt.

Projekt Brückenjahr: Verstetigung

Die positiven Impulse aus dem Projekt „Brückenjahr“ werden im neuen Schuljahr verstetigt: Die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen wird vom 1. August 2011 bis zum 31. Juli 2012 verlängert. Die Weiterführung beinhaltet die Verstetigung der Beratungs- und Qualifizierungsangebote, dazu gehören die Weiterentwicklung der Beratungs- und Qualifizierungsstrukturen im Schuljahr 2011/12, die Sicherung einer dauerhaften Beratungsstruktur im Rahmen der dafür zur Verfügung stehenden Mittel, die Professionalisierung der Beratungsteams insbesondere für die Entwicklung regionaler Kooperationskonzepte und für die Beratung der Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule insbesondere zu Sprachbildung und Sprachförderung.

Berufliches Gymnasium: enge Verzahnung mit der Oberschule

Seit dem 1. Januar 2011 werden in Niedersachsen die früheren Fachgymnasien unter einem neuen Namen geführt: Das Berufliche Gymnasium bietet einen Weg zum Abitur, auf dem die Schülerinnen und Schüler optimal auf Studium und Beruf vorbereitet werden. Es hält optimale Anschlussmöglichkeiten bereit. In der neuen Schulstruktur Niedersachsens kommt dieser Schulform – auch in Kooperation mit der Oberschule – eine wichtige Funktion zu: die Alternative zum Abitur an allgemein bildenden Schulen. Das Abitur kann über das Berufliche Gymnasium weiterhin nach 13 Schuljahren erreicht werden, durch einen Wechsel nach Klasse 9 des allgemein bildenden Gymnasiums auch nach zwölf Jahren. Die Allgemeine Hochschulreife wird über die berufsbezogenen Ausrichtungen Wirtschaft, Technik sowie Gesundheit und Soziales erworben, die den Profilen der Oberschulen entsprechen. Auch zum Beruflichen Gymnasium gibt es eine neue Broschüre des Kultusministeriums, die online und als Druckfassung zur Verfügung steht.

Integration durch Bildung: Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ vom 30. November bis 3. Dezember 2011 in Hildesheim

Es ist Ziel der Landesregierung, den Anteil von Lehrkräften mit Migrationsgeschichte zu erhöhen. Mit dem Schülercampus sollen Jugendliche mit Migrationshintergrund frühzeitig für den Lehrerberuf begeistert werden. In diesem Herbst lädt der niedersächsische Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund erneut ein, sich umfassend über den Lehrerberuf zu informieren. Dieses Jahr sind die Jugendlichen vom 30. November bis 3. Dezember 2011 zu Orientierungstagen in die Stiftung Universität Hildesheim eingeladen. Die Ausschreibung für interessierte Schülerinnen und Schüler beginnt Anfang September und endet am 7. Oktober 2011. Nach dem sehr erfolgreichen Schülercampus in Oldenburg im Herbst 2010 sind dies die zweiten niedersächsischen Orientierungstage. Der viertägige Kompaktkurs bietet Einblicke in das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf. Expertinnen und Experten aus Lehrerbildung und Schulpraxis stehen in Hildesheim als Ansprechpartner für die Jugendlichen bereit. Den Schülercampus in Niedersachsen setzen wir gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, der TUI Stiftung und der Universität Hildesheim um.

MINT-Fächer: IdeenExpo 2011 vom 27. August bis 4. September in Hannover

Die IdeenExpo ist ein Beispiel dafür, wie die Niedersächsische Landesregierung gemeinsam mit zahlreichen Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft junge Menschen für die so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Information, Naturwissenschaften, Technik) begeistern will. Die IdeenExpo 2011 lädt vom 27. August bis 4. September nach Hannover. Das Programm ist für Schülerinnen und Schüler maßgeschneidert: Unter dem Motto: „DEINE Ideen verändern“ findet sie in diesem Jahr bereits zum dritten Mal in Niedersachsen statt.
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Artikel-Informationen

erstellt am:
17.08.2011

Ansprechpartner/in:
Corinna Fischer

Nds. Kultusministerium
Schiffgraben 12
30159 Hannover
Tel: 0511 / 120 7160
Fax: 0511 / 120997160

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