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LT TOP 33 Nr. 20 - Schriftliche Antwort auf mündliche Anfrage

Antwort auf die mündliche Anfrage: Nachfolge für die Lehrerstelle am Regionalen Umweltbildungszentrum (RUZ) Leer - Wie sieht die Zukunft des RUZ Leer aus?
Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 25.07.2014 - TOP 33 - Nr. 20


Der Abgeordnete Ulf Thiele (CDU) hatte gefragt:


Zum Ende des Schuljahres 2013/2014 geht der dem RUZ Leer zugeteilte Lehrer der Eichenwallschule Leer in den Ruhestand. Das RUZ Leer wird von der Schutzgemeinschaft Wallheckenlandschaft Leer e. V. betreut. Das RUZ ist im Wallhecken-Umwelt-Zentrum (WUZ) in Leer angesiedelt. Hier hat der Lehrer in den vergangenen Jahren zahlreichen Schulklassen aus dem Stadtgebiet und dem Landkreis Leer mit jeweils fünf Anrechnungsstunden pro Woche naturnahen Unterricht im Rahmen der Bildungsinitiative „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) vermittelt. Dieses Angebot ist außerordentlich gut angenommen worden. Insgesamt hatte das WUZ im Jahr 2013 etwa 2 000 Nutzer, davon 49 Grundschulklassen.

Die Schutzgemeinschaft Wallheckenlandschaft Leer e. V. hatte daher die Landesschulbehörde im Dezember 2013 gebeten, durch eine fristgerechte Ausschreibung dieser freiwerdenden Stelle eine Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit zu ermöglichen, zumal durch den Wegfall dieser einzigen Lehrerstelle im RUZ Leer das bisherige schulische Bildungsangebot zusammenbrechen würde.

Vor dem Hintergrund, dass diese Ausschreibung bis zur 23. Kalenderwoche 2014 nicht erfolgt ist, frage ich die Landesregierung:

  1. Welche Personalausstattung ist für Regionale Umweltbildungszentren im Allgemeinen und das RUZ Leer im Speziellen künftig vorgesehen?

  2. Wann wird die bisher besetzte Stelle im RUZ Leer ausgeschrieben?

  3. Wann und für welchen Zeitraum soll die Stelle im RUZ Leer besetzt werden?


Antwort der Niedersächsischen Kultusministerin Frauke Heiligenstadt:


Das Thema Umweltbildung hat in Niedersachsen seit langem einen besonderen Stellenwert. Bereits in den 1990er Jahren wurde die Thematik im Bildungsauftrag des Niedersächsischen Schulgesetzes verankert. Zusätzlich wurde damals der Aufbau von sog. außerschulischen Bildungsstandorten entschlossen vorangetrieben. Damit ist der Grundstein für das heutige Netzwerk außerschulischer Lernstandorte gelegt worden, um das Niedersachsen bundesweit beneidet wird.

Die Umweltbildung betrifft dabei nicht nur die Schülerinnen und Schüler des Landes, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die außerschulischen Angebote und Netzwerke im Bereich der Umweltbildung und im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) haben an Zahl und Umfang stetig zugenommen, ebenso wie die Nachfrage nach diesen Angeboten. Die Broschüre zur Bildung für nachhaltige Entwicklung in Niedersachsen, die gemeinsam vom Kultusministerium und vom Umweltministerium erstellt worden ist, gibt einen guten Überblick über diese Angebote und Netzwerke, wie zum Beispiel über die außerschulischen Lernstandorte BNE, die nachhaltigen Schülerfirmen, das Projekt Umweltschule in Europa und andere Kooperationspartner. Diese Broschüre erscheint bereits nach nur kurzer Zeit in zweiter Auflage.

Die außerschulischen Angebote sind als Ergänzung zum Unterricht in der Schule zu verstehen; sie richten sich nach den Erfordernissen der Kerncurricula und sollen das Schulleben bereichern. Zur Erarbeitung und ergänzenden Durchführung dieser Angebote sowie zur Beratung und Unterstützung dieser landesweiten Netzwerke erhalten Lehrkräfte eine stundenweise Ermäßigung von ihrer Unterrichtsverpflichtung.

Die Aufgaben des mit den Regionalen Umweltbildungszentren gestarteten Netzwerks der außerschulischen Lernstandorte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung haben sich in 25 Jahren nicht nur erweitert, sondern inhaltlich auch stark verändert. So war die Angebotspalette der einzelnen Zentren früher auf die klassische Umweltbildung beschränkt. Heute ist das Angebot nicht zuletzt durch die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung vielfältiger geworden. Neben Themen der klassischen, regionalen Umweltbildung traten Themen, die die Mehrdimensionalität einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und deren globalen Charakter abbilden. Gleichzeitig wurden die Regionalen Umweltbildungszentren durch die Anerkennung weiterer Lernstandorte ergänzt.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich namens der Landesregierung die Fragen im Einzelnen wie folgt:

Zu 1:

Die Personalausstattung der außerschulischen Lernstandorte BNE, die die Regionalen Umweltbildungszentren beinhalten, richtet sich nach dem regionalen Bedarf, der Unterstützung des Trägers der jeweiligen Einrichtung und den zur Verfügung stehenden Anrechnungsstunden.

Das Kultusministerium beabsichtigt, auch im kommenden Schuljahr das Angebot in den Zentren aufrechtzuerhalten und die dafür notwendigen Anrechnungsstunden zur Verfügung zu stellen. Dies gilt auch für das Wallhecken-Umweltzentrum Leer.

Zu 2:

Die Ausschreibung der Tätigkeit und der damit verbundenen Anrechnungsstunden in den außerschulischen Lernstandorten im Bereich BNE erfolgt grundsätzlich zum Ende eines Schuljahres für das kommende Schuljahr. Dabei werden die Lehrkräfte immer für jeweils ein Jahr beauftragt. Im Übrigen wird auf die Antwort zu 3 verwiesen.

Zu 3:

Die Stelle im Wallhecken-Umweltzentrum Leer wird zum neuen Schuljahr wieder besetzt. Der Umfang der Anrechnungsstunden wird vor dem Hintergrund der Gesamtzahl der zu vergebenen Anrechnungsstunden im Bereich BNE zurzeit noch geprüft.

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