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Ländervergleich zu Sprachkompetenzen

Althusmann: „Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um die Qualität unserer Schulen weiter zu verbessern“


HANNOVER/BERLIN. In Berlin sind heute die Ergebnisse des Ländervergleichs zur Überprüfung der Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss in den Fächern Deutsch und Englisch vorgestellt worden.

Zu den Ergebnissen der Studie „Sprachliche Kompetenzen im Ländervergleich“ für Niedersachsen erklärt der Niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann:

„Niedersachsen liegt insgesamt im Mittelfeld der Länder, aber die Ergebnisse aus dem Jahr 2009 sind sehr differenziert zu betrachten. Positiv hervorzuheben ist, dass auch in Niedersachsen wie in allen Bundesländern die Vorgaben der Bildungsstandards im Fach Deutsch von großen Schüleranteilen in allen Kompetenzbereichen erreicht werden. Bei der Lesekompetenz im Fach Deutsch haben sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zur Untersuchung drei Jahre zuvor leicht verbessert. Erfreulich ist ebenfalls, dass unsere Neuntklässlerinnen und Neuntklässler besonders bei der Teilkompetenz Zuhören recht gute Leistungen zeigen.

Im Fach Deutsch sind die Leistungen vor allem an den Gymnasien insgesamt recht gut. An den anderen Schulformen verdeutlicht uns die Studie allerdings, dass wir weitere Anstrengungen unternehmen müssen, um die Schülerinnen und Schüler zu fördern. Auch im Bereich der Lesekompetenz und bei der Orthografie können wir noch besser werden. Das sichere Beherrschen der deutschen Sprache und eine gezielte Sprachförderung von Anfang an sind besonders wichtig für den Bildungserfolg. Wir investieren in Niedersachsen jedes Jahr 6 Millionen Euro in die Sprachförderung in den Kindergärten und 15 Millionen Euro in die Sprachförderung vor der Einschulung. Als erstes Bundesland haben wir die Sprachstandsfeststellung vor der Einschulung verbindlich eingeführt. Der Erfolg dieser Aktivitäten wird sich jedoch erst in einigen Jahren bemerkbar machen.

Im Fach Englisch liegen die Leistungen der niedersächsischen Schülerinnen und Schüler insgesamt unter dem Bundesdurchschnitt. Wir werden überprüfen, ob wir hier im Bereich der Lehreraus- und –fortbildung ansetzen müssen und welche Unterstützungsmaßnahmen bei der Umsetzung der Kerncurricula den Lehrkräften helfen könnten.

Die Ergebnisse zu den Geschlechterdifferenzen fallen für Niedersachsen im Wesentlichen so aus wie für die anderen Länder auch. Die Mädchen haben hier bei den Sprachkompetenzen einen klaren Vorsprung. Hier besteht Handlungsbedarf, wir brauchen eine gezieltere Jungenförderung an unseren Schulen. Dies wurde bereits bei einer Fachtagung zum Thema in Hannover in der vergangenen Woche erörtert. Jungen liegen beispielsweise bei der Lesekompetenz deutlich hinter den Mädchen zurück. Hier sollten wir gezielt ansetzen, um insgesamt den Bildungserfolg von Jungen stärker zu fördern.

Der immer noch große Einfluss der sozialen Herkunft auf die Leistungen von Schülerinnen und Schülern zeigt uns, dass wir weiter auf frühkindliche Bildung setzen müssen, um jedes Kind von Anfang an bestmöglich zu unterstützen. Bei den nichtgymnasialen Bildungsgängen haben wir die Kernfächer gestärkt, insbesondere durch eine Erhöhung der Pflichtstundenzahl in Deutsch, Mathematik und Englisch an den Hauptschulen.

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zeigen deutliche Leistungsrückstände gegenüber anderen Jugendlichen. Dies gilt insbesondere für türkische Schülerinnen und Schüler. Hier gilt es, weiterhin die Sprachförderung zu intensivieren, aber auch die Elternhäuser in die Bildungsverantwortung einzubinden. Wir setzen in Niedersachsen künftig verstärkt auf Integration durch Bildung. So bieten wir den islamischen Religionsunterricht mittlerweile landesweit an 37 Grundschulstandorten an.

Die Ergebnisse der Ländervergleichsstudie 2009 werden wir sorgfältig auswerten und die curricularen Vorgaben sowohl die Lesekompetenz betreffend als auch das Hörverstehen im Fach Englisch überprüfen. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um die Qualität unserer Schulen weiter zu verbessern.“

Zum Hintergrund der Studie:

Die Leistungstests wurden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin verantwortet und lösen die bisherigen Ländervergleiche im Rahmen von PISA (PISA-E) und PIRLS/IGLU (IGLU-E) auf Grundlage der Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring ab. In Erweiterung von PISA wird mit dem jetzt vorgelegten Ländervergleich des IQB erstmalig zentral überprüft, auf welchem Niveau die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz in den Fächern Deutsch und Erste Fremdsprache (in Niedersachsen: Englisch) erreicht werden. Neben der Lesekompetenz wurde in beiden Fächern zusätzlich das Hörverstehen getestet; im Fach Deutsch wurde darüber hinaus der Bereich Orthografie (Rechtschreibung) überprüft. Mit den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz steht den Ländern neben den verschiedenen internationalen Studien (PISA, IGLU, TIMSS) ein bundesweit geltender Referenzrahmen für die Kompetenzentwicklung in ausgewählten Fächern an Schnittstellen des Bildungssystems zur Verfügung, der seit 2009 die Grundlage für Rückmeldungen der Leistungen an die Länder bildet. Um einen repräsentativen Ländervergleich der Leistungen von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 9 sicher zu stellen, wurden im Unterschied zu PISA (15-Jährige) in der Stichprobe die Jahrgangsstufen 9 aller Bildungsgänge des allgemein bildenden Schulsystems aller 16 Länder berücksichtigt. Dabei werden die Ländervergleiche zur Überprüfung der nationalen Bildungsstandards in Verbindung mit PISA und IGLU durchgeführt, um internationale Maßstäbe zu gewährleisten.

Logo Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.06.2010

Ansprechpartner/in:
Corinna Fischer

Nds. Kultusministerium
Schiffgraben 12
30159 Hannover
Tel: 0511 / 120 7160
Fax: 0511 / 120997160

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