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Einführung der Inklusion trifft auf hohe Akzeptanz an niedersächsischen Grundschulen – Erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung der inklusiven Bildung in Niedersachsen


Die Einführung der Inklusion trifft bei Schulleitungen, Regel- und Förderschullehrkräften an niedersächsischen Grundschulen auf große Akzeptanz. Die höchste Zustimmung lässt sich bei den Schulleiterinnen und Schulleitern feststellen. Dies ist ein wichtiges Zwischenergebnis der wissenschaftlichen Begleitung der inklusiven Bildung in Niedersachsen, die das Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover unter Leitung von Prof. Dr. Rolf Werning und Prof. Dr. Katja Mackowiak im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums durchführt. Zwischenergebnisse der Untersuchung stellt Prof. Dr. Werning auf dem heutigen Landesverbandstag des Verbands Sonderpädagogik e.V. (vds) in Verden vor.

„Ich freue mich sehr, dass die Einführung der Inklusion an den Grundschulen von allen untersuchten Gruppen unterstützt wird. Damit wird die positive Einstellung gegenüber der inklusiven Schule, die sich bereits in der Online-Befragung der Leuphana-Universität gezeigt hat, erneut bestätigt“, erklärt Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. „Mit der inklusiven Schule ermöglichen wir allen Schülerinnen und Schülern einen gleichberechtigten Zugang zu unseren Schulen; in Niedersachen wird kein Kind wegen einer Behinderung ausgegrenzt. Dass insbesondere auch die Schulleitungen an unseren Grundschulen sich der Inklusion unterstützend angenommen haben und ihr positiv gegenüberstehen, ist eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen von Inklusion. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir alle gemeinsam hinter dem großen Ziel der inklusiven Schule stehen“, betont die Ministerin. „Deutlich wird, dass die inklusive Bildung akzeptiert wird. Deutlich wird aber auch, dass die erfolgreiche Umsetzung mit vielfältigen Herausforderungen verbunden ist und die Schulen hier Unterstützung benötigen“, merkt Prof. Dr. Werning an.

Damit Inklusion gelingen kann, ist es wichtig, kooperative Strukturen für die beteiligten Lehrkräfte aufzubauen. In Schulen, an denen sich die Lehrkräfte in solche Strukturen eingebunden fühlen, gelingt die Umsetzung besser. Ein gutes Zusammenwirken und ein regelmäßiger Austausch von Klassenlehrkräften und sonderpädagogischen Fachkräften ist damit eine wichtige Gelingensbedingung für Inklusion, so ein weiteres Ergebnis der wissenschaftlichen Begleitung.

Bedeutsam ist darüber hinaus – auch das ein Befund der Untersuchung – das Engagement der jeweiligen Schulleitung: Unterstützt die Schulleitung den Aufbau kooperativer Strukturen und vertritt sie ein klares Konzept von Inklusion, gibt sie wichtige Orientierung für die erfolgreiche Umsetzung an der jeweiligen Schule.

Die Untersuchung nimmt auch die Anforderungen in den Blick, die aus dem schulischen Umfeld an die pädagogische Arbeit in den Schulen gestellt werden. An Schulen, die ein hohes Anforderungsniveau haben – also einen großen Anteil an Schülerinnen und Schülern aufweisen, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben oder über unterdurchschnittliche kognitive Grundfertigkeiten verfügen –, gibt es ebenso wie an Schulen mit einem geringeren Anforderungsniveau eine positive Einstellung zur Umsetzung von Inklusion. Häufiger empfinden Schulen mit einem hohen Anforderungsniveau die konkrete Umsetzung im Schulalltag jedoch als sehr belastend. „Hier müssen wir uns fragen, wie wir Schulen, die unter schwierigeren Rahmenbedingungen arbeiten, noch besser bei der anspruchsvollen Umsetzung der Inklusion unterstützen können“, kommentiert Kultusministerin Frauke Heiligenstadt. „Ich bin daher gespannt, zu welchen Ergebnissen die vertiefenden Untersuchungen von Prof. Werning, Prof. Mackowiak und ihrem Team kommen werden. Wir werden diese in jedem Fall intensiv diskutieren und in unsere Überlegungen zur Weiterentwicklung der inklusiven Schule in Niedersachsen einbeziehen.“

Die wissenschaftliche Begleitung der inklusiven schulischen Bildung in Niedersachsen wird durch das Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover unter Leitung von Prof. Dr. Rolf Werning und Prof. Dr. Katja Mackowiak im Zeitraum 2015-2017 durchgeführt. Sie hat das Ziel, den aktuellen Stand der Inklusion an den Grundschulen in Niedersachsen zu erheben, die sonderpädagogische Grundversorgung an ausgewählten Grundschulen genauer zu untersuchen und hieraus Handlungsempfehlungen für die Optimierung der inklusiven schulischen Bildung in Niedersachsen abzuleiten. Die Erhebung wird methodisch im Rahmen von drei Teilstudien durchgeführt. Teilstudie 1 beinhaltet eine flächendeckende Online-Erhebung zur aktuellen Umsetzung der Inklusion an 600 öffentlichen Grundschulen in Niedersachsen. Teilstudie 2 untersucht anhand eines repräsentativen Längsschnitts die Umsetzung der Inklusion in 70 Grundschulen. Teilstudie 3 analysiert ausgewählte Integrationskonzepte an neun Grundschulen bzw. Förderzentren mit Blick auf die Gelingensbedingungen und Herausforderungen von Inklusion. Die vorgestellten Ergebnisse wurden in den Teilstudien 2 und 3 gewonnen. Abschließende Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung werden Ende 2017 erwartet.

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Vortrag von Prof. Dr. Werning

  Vortrag Professor Dr. Werning (vds)
(PDF, 0,46 MB)

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.10.2016

Ansprechpartner/in:
Tanja Meister

Nds. Kultusministerium
Stellvertretende Pressesprecherin
Schiffgraben 12
30159 Hannover
Tel: 0511 120 7145

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